Proteste in Russland:"Marsch der Millionen" zieht durch Moskau

Die russische Opposition trotzt dem Putin-Regime: In Moskau haben sich am Dienstag mehr als 10.000 Menschen versammelt und gegen das verschärfte Demonstrationsrecht protestiert. Die Staatsmacht reagierte - und ließ Tausende Sicherheitskräfte aufmarschieren.

Thomas Schmelzer

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Die russische Opposition trotzt dem Putin-Regime: In Moskau haben sich am Dienstag mehr als 10.000 Menschen versammelt und gegen das verschärfte Demonstrationsrecht protestiert. Die Staatsmacht reagierte - und ließ Tausende Sicherheitskräfte aufmarschieren. Trotz eines Gewitters strömten am Dienstagmorgen die Protestierenden zum Moskauer Puschkin-Platz. Dort wurden sie bereits von Tausenden Sicherheitskräften empfangen, die ganze Straßenzüge abriegelten. Die Kundgebung war von den Behörden genehmigt worden. Sobald die Demonstranten aber von der vorgeschriebenen Route abweichen, will die Polizei den Marsch auflösen.

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Putin hatte am Freitag ein Gesetz unterzeichnet, das drastische Strafen für Demonstranten vorsieht. Wer eine Maske trägt oder den Straßenverkehr stört, muss mit bis zu 7400 Euro Bußgeld rechnen - mehr als ein durchschnittlicher Jahreslohn in Russland. Die Demonstranten wollen sich gegen den Maulkorb wehren.

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Vor der Kundgebung hatte Putin eine härtere Gangart angekündigt. Einen Tag vor den Protestmärschen durchsuchte die russische Polizei mehrere Wohnungen führender Oppositionspolitiker. Auf diesem Bild tragen vermummte Sicherheitskräfte Akten des Oppositionsführers Alexej Nawalny aus seiner Wohnung.

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Nach der Räumung trat Nawalny vor seinem Moskauer Appartement vor die Presse. Der Anti-Korruptions-Blogger zeigte sich - wie auch andere Regierungsgegner - empört über die Putin-Aktion. Am Dienstagmorgen mussten die Kritiker zum Verhör antreten - offenbar um ihre Teilnahme an den Demonstrationen zu verhindern.

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Während Nawalny und Ilja Jaschin zum Verhör erschienen, entschied sich der Oppositionelle Sergej Udalzow für die Rebellion. Mit einem Megafon ausgerüstet, kam er in die Moskauer Innenstadt und schloss sich der Demo an.

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Beobachter rechnen damit, dass die Protestbewegung durch Drohgebärden und Polizeieinsätze kaum gestoppt werden kann. Die Proteste seien "ein Indikator dafür, dass etwas schiefläuft in der Gesellschaft", sagte der russische Politikwissenschaftler Nikolai Petrow. Er geht davon aus, dass sich die Proteste ausweiten. "Putin sollte Angst haben", sagte Petrow.

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Die Kundgebungen sind die größten Aufmärsche in Russland seit den Demonstrationen am Vorabend von Putins Vereidigung am 7. Mai. Seitdem ist der Frust über Russlands Präsidenten im Volk gewachsen. Viele Oppositionelle empfinden Putins Regierungsstil als überheblich und machtbesessen.

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