Protest gegen Gazprom:Russland wirft Greenpeace-Aktivisten Drogenbesitz vor

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Abgeschleppt: die Arctic Sunrise auf dem Weg nach Murmansk (Foto: AFP)

Schon wegen Piraterie drohen den in Russland festgenommenen Greenpeace-Aktivisten bis zu 15 Jahre Haft. Nun legen die Ermittler den Umweltschützern weitere "schwere Verbrechen" zur Last - wegen angeblicher Funde auf dem abgeschleppten Schiff "Arctic Sunrise".

Den 30 festgenommenen Greenpeace-Aktivisten droht ein weiteres Strafverfahren: Die russischen Behörden werfen den Besatzungsmitgliedern und Reportern außer "bandenmäßiger Piraterie" nun weitere "schwere Verbrechen" vor. Auf dem am 19. September in der Arktis aufgebrachten Schiff Arctic Sunrise seien Drogen und andere illegale Güter entdeckt worden, teilten die Ermittler in Moskau mit. Den Inhaftierten drohen bereits jetzt bis zu 15 Jahre Gefängnis.

Auf der Arctic Sunrise seien "offenbar Schlafmohn und Morphium" aufbewahrt worden, hieß es in einer schriftlichen Erklärung. Die Kriminalisten prüften derzeit beschlagnahmte Dokumente und Ausrüstungsgegenstände. "Schon jetzt konnte festgestellt werden, dass ein Teil der sichergestellten Apparaturen doppelten Zwecken dient und nicht nur für ökologische Vorhaben genutzt werden kann", sagte ein Ermittler.

Greenpeace wehrt sich gegen die Vorwürfe

Die Umweltorganisation wies die jüngsten Vorwürfe zurück. Die eigenen Regeln würden Drogenbesitz verbieten, sagte ein Greenpeace-Jurist der Agentur Interfax. Zudem liege das Schiff schon lange ohne Crew im Hafen von Murmansk vor Anker. "Ich will niemanden beschuldigen, aber dort kann man finden, was man will", sagte der Anwalt.

30 Umweltschützer aus 18 Ländern hatten Mitte September versucht, eine Bohrinsel des russischen Gazprom-Konzerns in der Arktis zu entern, um auf Umweltrisiken durch die Gas- und Ölförderung in dem Gebiet aufmerksam zu machen. Seither sitzen die Umweltschützer in Untersuchungshaft.

Greenpeace-Chef Kumi Naidoo bat inzwischen um ein Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin. Er bot außerdem schriftlich an, im Falle ihrer Freilassung persönlich für die Umweltschützer zu bürgen. Er sei bereit, bis zur Klärung der Angelegenheit nach Russland zu ziehen, schrieb Naidoo an Putin. Sollten sie auf Kaution entlassen werden, biete er sich als Garant für die "gute Führung" der angeklagten Aktivisten an.

© AFP/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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