Premierministerin Theresa May:Die Eiskönigin

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Eine "starke und stabile Führung": Das sind die Schlagwörter, die Theresa May im Wahlkampf unerbittlich wiederholt. (Foto: AP)

Premierministerin Theresa May beherrscht die Disziplin der kalten Rache meisterhaft. Hat sie auch menschliche Züge? Nicht alle sind sich da sicher. Ein Porträt aus Anlass ihres mutmaßlichen Wahlsiegs am 8. Juni.

Von Christian Zaschke

Anfangs gab es noch Menschen, die bei Auftritten von Theresa May Strong-and-stable-Bingo gespielt haben. Die Regeln sind einfach: Jedes Mal, wenn die britische Premierministerin "strong" oder "stable" sagt, muss ein alkoholisches Getränk getrunken werden. Das Problem: Wenn man dieses Spiel mit Schnaps spielt, ist man nach wenigen Minuten knülle. Spielt man es mit kleinen, leichten Bieren, hält man trotzdem keine Stunde durch. Das wiederum liegt daran, dass sich Theresa Mays Wahlkampf im Wesentlichen darauf beschränkt, unentwegt zu behaupten, das Land brauche jetzt "strong and stable leadership" - eine starke und stabile Führung. Seit sie vor einem Monat überraschend Neuwahlen für den 8. Juni ausgerufen hat, wiederholt sie diese Formel unerbittlich und in beispielloser Konsequenz. Niemand spielt mehr Strong-and-stable-Bingo.

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