250 000 Menschen versammeln sich zu Protestmarsch
Hunderttausende Menschen fordern in Prag den Rücktritt des tschechischen Ministerpräsidenten Andrej Babiš, der Multimilliardär und Chef zahlreicher Firmen ist. Als solcher stehe er in einem ständigen Interessenskonflikt, sagen die Organsatoren der Demonstration.
Demonstrationszug in der Letná
Die Protestkundgebung fand auf der Letná-Ebene im Nordwesten des Prager Zentrums statt. Die Veranstalter sprechen von 250 000 Teilnehmern. Auch die Behörden sprechen von mehr als 200 000 Menschen.
Ihm gilt der Protest
Andrej Babiš, 65, ist tschechischer Ministerpräsident und der zweitreichste Bürger des Landes. Er ist Gründer der Holdinggesellschaft Agrofert und profitiert über die Firma etwa von Agrarsubventionen der EU - die er jedoch selbst mit aushandelt. Kritiker sehen darin einen unüberbrückbaren Interessenskonflikt.
"Wir wollen nicht schweigen"
Die Demokratie in Tschechien sei krank, sagt der Organisator der Proteste, der Theologiestudent Mikulas Minar. Sie sei wie ein Garten, der mit Unkraut zuwuchere, wenn man sich nicht um ihn kümmert. "Die Korruption ist groß", sagt eine Demonstrantin. "Wir wollen nicht schweigen", sagt eine andere.
Jahrestag der Samtenen Revolution
Das Datum der Großkundgebung ist strategisch gewählt. Am Sonntag, den 17. November ist es exakt 30 Jahre her, dass staatliche Sicherheitskräfte friedliche Studentenproteste niergeschlugen. Die Empörung darüber leitete damals die demokratische Wende in der Tschechosolovakei ein.