Grünen-Chef Özdemir:"Piraten werden sich selbst entzaubern"

Der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir rät seiner Partei zur Gelassenheit im Umgang mit den Piraten, schließt eine mögliche künftige Koalition aber nicht aus.

Der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir rät seiner Partei angesichts des Umfragehochs der Piratenpartei zu Gelassenheit. Er geht davon aus, dass sich die Piraten selbst entzaubern, "wenn sie in den nächsten Monaten ihre Positionen konkretisieren müssen". Bislang sei bei ihnen vieles äußerst diffus, sagte er dem Focus.

"Es reicht nicht, bloß Bildung für alle oder kostenlosen Nahverkehr zu fordern, ohne dabei auch zu sagen, wie das angesichts knapper Kassen ganz konkret umgesetzt werden soll", ergänzte Özdemir. "Auf dieser Schiene fährt schon die Linkspartei, dafür braucht es die Piraten nicht."

Özdemir betonte zugleich: "Wir tun die Piraten nicht als bloße Protestpartei ab, sondern messen sie wie jede andere Partei an ihren Inhalten." Der Grünen-Vorsitzende schloss nicht aus, dass die Piraten für eine Koalition infrage kommen könnten. "Es gibt Gemeinsamkeiten wie etwa bei den Themen Demokratie und Beteiligung, aber auch Differenzen."

Im ARD-Deutschlandtrend hatten die Piraten Ende der Woche erneut um einen Punkt auf elf Prozent zugelegt, während die anderen Parteien in der Wählergunst stagnierten. In anderen Umfragen lag die Piratenpartei sogar bereits vor den Grünen. Am Wochenende wollen die Piraten in Nordrhein-Westfalen auf einem Parteitag in Dortmund die letzten Weichen für den Landtagswahlkampf stellen. In Prag treffen sich zugleich Vertreter von Piratenparteien aus mehr als 20 Ländern zum Ideenaustausch.

(dapd/AFP)

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