Politicker:Pakistan hält mindestens 700 Verdächtige ohne Prozess fest

In den Stammesgebieten im Nordwesten Pakistans werden nach Angaben der Justiz des Landes mindestens 700 Verdächtige im Zusammenhang mit dem "Krieg gegen den Terror" ohne Prozess festgehalten.

Im Nordwesten Pakistans werden nach Angaben der Justiz des Landes mindestens 700 Verdächtige im Zusammenhang mit dem "Krieg gegen den Terror" ohne Prozess festgehalten. Keiner der Verdächtigen könne freigelassen werden, solange der Militäreinsatz gegen islamistische Aufständische in der Region andauere, sagte Generalstaatsanwalt Irfan Qadir vor dem Obersten Gerichtshof. Sie könnten erst dann an die Behörden übergeben werden, wenn der Einsatz beendet sei.

Qadir wurde vor dem Obersten Gericht vor dem Hintergrund des Falls von sieben Verdächtigen angehört, die seit 2007 ohne Prozess festgehalten werden, obwohl 2010 ihre Freilassung angeordnet wurde. In einem seltenen Schritt ordnete das Oberste Gericht 2012 die Geheimdienste an, die Männer vor Gericht erscheinen zu lassen. Diese waren in schlechtem Zustand und konnten kaum stehen oder sprechen.

Ursprünglich waren es elf Verdächtige, vier starben nach Armeeangaben in Haft. Das Gericht wirft den Sicherheitskräften Festnahmen und Missbrauch in der Haft vor. Gerichtspräsident Muhammad Chaudhry sprach von Menschenrechtsverletzungen.

Pakistan hatte sich nach den Anschlägen vom 11. September 2001 dem "Krieg gegen den Terror" der USA angeschlossen. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International warf der pakistanischen Armee zuletzt vor, Tausende Verdächtige über lange Zeiträume festgehalten zu haben ohne Aussicht auf einen Prozess. Ein Armeesprecher nannte dies eine "Lüge".

© Süddeutsche.de/AFP/kjan - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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