Pflege:Nette Idee

Einen Rechtsanspruch auf einen Platz in der Kurzzeitpflege? Das wäre fein, ist aber wenig realistisch.

Von Kristiana Ludwig

Kostenlos, nicht nur freiwillig arbeitet der größte Pflegedienst der Republik. Es sind die vielen - zumeist weiblichen - Kinder, Partner und Freunde, die sich Tag und Nacht um Hilfsbedürftige kümmern. Sie zu entlasten hat die Politik schon lange versprochen. Ein Rechtsanspruch auf einen befristeten Platz im Pflegeheim wäre für sie ein großer Gewinn. Es wäre ein garantierter Urlaub von der großen Verantwortung einer gebrechlichen Mutter oder eines dementen Ehemanns, genauso wie die Sicherheit, dass auf das Krankenhaus nicht die große Hilflosigkeit folgt.

Doch ist es realistisch, dass schon bald jede Familie zu jeder Zeit ein freies Bett im Heim bekommt? Leider nein. Denn die Regierungsfraktionen machen es sich bei der Finanzierung zu einfach: Sie schieben den Bundesländern den Schwarzen Peter zu. Sicher, die Länder zahlen schon lange zu wenig. Sowohl Kliniken als auch Pflegeheimen fehlt ihr Geld. Doch ihre Zuschüsse allein werden die großen Löcher in der Pflege nicht stopfen.

Damit Altenheime in Zukunft genug freie Betten und Pfleger für alle bereithalten können, braucht es dringend eine Reform der Pflegeversicherung - und eine klügere, nachhaltige Personalpolitik. Sonst werden auch die schönsten Versprechen nichts an der prekären Lage der Pflegenden ändern.

© SZ vom 06.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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