Peru:Ex-Präsident García begeht Suizid

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García ist an den Folgen eines Suizidversuchs gestorben. Am Mittwochmorgen hatte sich García in den Kopf geschossen, als ihn Polizisten wegen Korruptionsvorwürfen in Untersuchungshaft nehmen wollten.

Von Benedikt Peters, München

Perus Ex-Präsident Alan García ist an den Folgen eines Suizidversuchs gestorben. Am Mittwochmorgen hatte sich García in den Kopf geschossen, als ihn Polizisten wegen Korruptionsvorwürfen in Untersuchungshaft nehmen wollten. Einem Bericht der Zeitung El Comercio zufolge klingelten die Einsatzkräfte gegen 6.25 Uhr an Garcías Wohnung in Lima im noblen Stadtteil Miraflores und forderten ihn auf, herunterzukommen. García habe daraufhin seine Anwälte angerufen, danach fiel ein Schuss.

Seine Anwältin Erasmo Reyna sagte zunächst, Garcías Zustand sei kritisch. Der Ex-Präsident wurde in das Casimiro-Ulloa-Krankenhaus in Lima eingeliefert und dort notoperiert. Er habe drei Herz- und Atemstillstände erlitten, teilte der Direktor des Krankenhauses mit. Später erlag García dort seinen Verletzungen, wie sein persönlicher Sprecher Ricardo Pinedo mitteilte.

Alan García war von 1985 bis 1990 peruanischer Präsident und bei Amtsantritt mit 36 Jahren der damals jüngste Staatschef Lateinamerikas. Ein zweites Mal regierte er von 2006 bis 2011. Dem 69-Jährigen wurde zuletzt Korruption vorgeworfen. Einem Ermittlungsverfahren versuchte García zunächst zu entgehen, indem er Ende vergangenen Jahres in die uruguayische Botschaft in Peru flüchtete und dort um Asyl bat. Das Land wies das jedoch zurück. Daraufhin hatte García erklärt, sich den Ermittlungen stellen zu wollen. Konkret wurde ihm vorgeworfen, Bestechungsgelder im Rahmen eines Zugbauprojektes angenommen zu haben, an dem der brasilianische Konzern Odebrecht beteiligt war.

In den vergangenen Jahren erschütterte ein Korruptionsskandal um den Baukonzern ganz Lateinamerika, gegen Dutzende hochrangige Politiker liefen Bestechungsverfahren an. Allein in Peru werden mehrere Ex-Präsidenten und Präsidentschaftskandidaten beschuldigt, in den Skandal verwickelt zu sein. Der ehemalige Staatschef Pedro Pablo Kuczynski etwa musste im März vergangenen Jahres zurücktreten. Die Polizei nahm am Mittwoch auch Luis Nava fest, der García zu Präsidentenzeiten als Generalsekretär diente.

© SZ vom 18.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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