Ruanda:Wie aus einem lauten Helden ein stiller werden muss

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Paul Rusesabagina ist in den 90ern zum Helden geworden, radikalisierte sich später aber und wurde inhaftiert. Jetzt hat ihn die ruandische Regierung freigelassen. (Foto: NICOLAS MAETERLINCK/AFP)

Paul Rusesabagina half in den 90er-Jahren den bedrohten Tutsi, Hollywood machte mit "Hotel Ruanda" einen Film aus dieser Geschichte. Seine Berühmtheit hat ihn nun offenbar vor dem Gefängnis bewahrt.  

Von Bernd Dörries

Ein stiller Held war Paul Rusesabagina nie, er wird es aber nun werden müssen. Als 1994 in Ruanda der Völkermord begann, Hunderttausende Tutsi von Hutu umgebracht wurden, da rettete er mehr als 1000 Tutsi, versteckte sie in dem mondänen Hotel der "Tausend Hügel", dessen Manager er war. Hollywood verfilmte die Heldengeschichte, Rusesabagina gab sich anfangs bescheiden, machte dann aus der Heldentat aber seinen Beruf. Erst erzählte er nur seine Geschichte, schrieb ein Buch und ging auf Vortragsreisen. Später gründete er seine eigene Partei, kritisierte den Präsidenten, wollte selbst an der Spitze Ruandas stehen, obwohl er längst in den USA lebte. Im Jahr 2020 lockte ihn Ruandas Staatschef Paul Kagame in eine Falle, ließ ihn in Dubai in ein Flugzeug steigen, das Rusesabagina nach Burundi bringen sollte, aber in Ruandas Hauptstadt Kigali landete. Dort wurde er wegen Terrorismus-Unterstützung zu 25 Jahren Haft verurteilt.

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