Parteien:Staatsakt für Helmut Schmidt in Hamburg

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Der mit einer Fahne bedeckte Sarg des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt in der St. Michaeliskirche in Hamburg. (Foto: Christian Charisius)

Hamburg (dpa) - Staatsakt unter strengen Sicherheitsvorkehrungen: Die Spitzen von Staat und Gesellschaft haben Abschied von Altkanzler Helmut Schmidt genommen.

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Hamburg (dpa) - Staatsakt unter strengen Sicherheitsvorkehrungen: Die Spitzen von Staat und Gesellschaft haben Abschied von Altkanzler Helmut Schmidt genommen.

Zu den 1800 Gästen in der Kirche St. Michaelis in Hamburg gehörten unter anderem Bundespräsident Joachim Gauck, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie Weggefährten Schmidts wie Frankreichs Ex-Präsident Valérie Giscard d’Estaing und Ex-US-Außenminister Henry Kissinger.

Auch die früheren Bundespräsidenten Roman Herzog, Horst Köhler und Christian Wulff erwiesen Schmidt die letzte Ehre. In der ersten Reihe saßen unter anderen Schmidts Tochter Susanne und seine Lebensgefährtin Ruth Loah.

Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) würdigte den am 10. November im Alter von 96 Jahren gestorbenen SPD-Politiker als größten Sohn der Hansestadt. „Wir haben einen Giganten verloren“, sagte Scholz. Es sei noch kaum vorstellbar, „dass wir künftig gesellschaftliche und politische Debatten ohne ihn werden führen müssen“.

Kissinger sagte über seinen „besonderen Freund“, dieser habe Mut und Visionen nie für sich reklamiert, aber sie verkörpert. Schmidt sei gebildeter als die meisten Politiker der Nachkriegszeit, „eine Art Weltgewissen“, gewesen. Der aus Fürth stammende Kissinger hielt seine Rede auf Deutsch.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte, Schmidts hohes Ansehen basiere auf seiner Verantwortung und seiner Bereitschaft, sich auch schwierigsten Aufgaben zu stellen. Aus der DDR heraus habe sie als geborene Hamburgerin das entschlossene Eingreifen Schmidts bei der Sturmflut von 1962 in Hamburg verfolgt. „Helmut Schmidt wird uns allen fehlen“, sagte sie.

Nach dem Staatsakt sollte es einen langen Trauerzug durch die Stadt geben, bei dem die Hamburger Schmidt die letzte Ehre erweisen wollten. Zuvor war dies wegen der hohen Sicherheitsvorkehrungen rund um den Michel nicht möglich. Im Rathaus war am Nachmittag ein Trauerempfang geplant.

Mit Musik von Johann-Sebastian Bach und der Begrüßung durch Hauptpastor Alexander Röder hatte der kirchliche Teil des Staatsakts begonnen. Schmidts Tod bringe vielen Menschen Trauer und Schmerz, sagte Röder. Der Sarg war in eine schwarz-rot-goldene Fahne gehüllt, die Kirche mit Sonnenblumen, weißen Lilien und Hortensien geschmückt.

Schmidt war von 1974 und bis 1982 als Nachfolger von Willy Brandt Bundeskanzler. Dabei war er unter anderem mit der Ölkrise in den 1970er Jahren und dem Kampf gegen den Terrorismus der Roten Armee-Fraktion konfrontiert. Auch die Auseinandersetzung um den Nato-Doppelbeschluss prägte Schmidts Kanzlerschaft.

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