Partei:Linke stimmt sich auf Wahl ein und will Ängste nehmen

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Katharina Slanina, neue und alte Landesvorsitzende der Brandenburger Linken, redet auf dem Brandenburger Landesparteitag. (Foto: Fabian Sommer/dpa/Archivbild)

Die Linke schwächelt in Wahlumfragen - und schielt auf die Konkurrenz durch das neue Bündnis Sahra Wagenknecht. Bei einem Landesparteitag macht sich die Linke-Spitze Mut - und zeigt sich entschlossen beim Engagement gegen rechts.

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Templin (dpa/bb) - Die Linke in Brandenburg hat sich unter schwierigen Vorzeichen auf die Landtagswahl im September eingestimmt. Der Landesvorsitzende Sebastian Walter wurde bei einem Parteitag am Samstag zum Spitzenkandidaten gewählt. Der 33-Jährige aus Eberswalde erhielt in Templin in der Uckermark 84 Prozent der Stimmen. Die Linke versprach, für soziale Gerechtigkeit im Land einzutreten und die Stimme gegen Rechtsextremismus zu erheben. „Wir sind die Partei, die den Menschen die Zukunftsängste nehmen will und auch wird“, sagte Walter.

Die Ausgangsposition für die Partei mit 4150 Mitgliedern gilt als schwierig. Nach einer Wahlumfrage aus dem Januar käme sie in Brandenburg auf 6 Prozent. Bei der Landtagswahl 2019 hatte die Linke 10,7 Prozent geholt.

Die Linke wählte beim Parteitag ihre Landesliste mit ingesamt 38 Kandidatinnen und Kandidaten. Die Liste bestimmt, wen die Partei ins Parlament schicken will.

Auf den zweiten Platz der Landesliste wurde am Samstag mit 84 Prozent Kathrin Dannenberg gewählt, die Bildungsexpertin der Partei ist. Platz drei hat die Landtagsabgeordnete und hochschulpolitische Sprecherin Isabelle Vandre inne, Platz vier Thomas Domres, der in der Landtagsfraktion für Agrar- und Umweltpolitik zuständig ist.

Um einige Positionen darauf gab es Kampfkandidaturen. Die Landtagsabgeordnete und migrationspolitische Sprecherin der Linke-Faktion, Andrea Johlige, erreichte in einer Stichwahl Platz fünf der Liste.

Gysi: Wagenknecht-Partei nicht der Hauptgegner

Debatten gibt es darüber, ob die von der früheren Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht gegründete Partei Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) die Linkspartei Stimmen kostet. Das BSW käme nach der Wahlumfrage aus dem Stand auf 13 Prozent und wäre demnach im neuen Landtag vertreten. Die brandenburgische Linke berichtete vor kurzem aber auch, seit der Abspaltung des Bündnisses Sahra Wagenknecht seien im vergangenen Jahr besonders viele neue Mitglieder gewonnen worden.

Linke-Urgestein Gregor Gysi sagte beim Parteitag in Templin, Hauptgegner der Linke sei nicht Wagenknechts Partei, sondern die AfD. Das Bündnis Sahra Wagenknecht kam am Samstag in Berlin zum ersten Parteitag zusammen. „Ich bin ja schon eitel, trotzdem hätte ich mich nie getraut, einer Partei meinen Namen zu geben“, sagte Gysi.

Seine Partei rief er auf, sich nicht zu viel mit sich selbst zu beschäftigen, sondern wieder die Probleme der Menschen anzupacken. „Wir stehen vor einem schweren Weg, den wir meistern müssen“, meinte der Bundestagsabgeordnete und frühere Fraktionschef. „Unser Schicksal entscheidet sich bei der Bundestagswahl 2025.“ Die Linke, die für Solidarität und soziale Gerechtigkeit stehe, müsse jetzt optimistisch und voller Leidenschaft wieder an Politik rangehen. „Den Mumm kann nur die Linke aufbringen, sich mit den Mächtigen anzulegen.“

Linke-Spitze: Leben muss wieder bezahlbar sein

Der Landesvorsitzende Walter kritisierte, die Regierenden sparten ausgerechnet bei jenen, die ohnehin schon wenig hätten. Damit werde auch ein Nährboden für die Rechten im Land bereitet. Es müsse Schluss sein mit sozialen Kürzungen. Die Co-Vorsitzende Katharina Slanina sagte, Leben - Essen, Mobilität, Miete - müsse für die Menschen wieder bezahlbar sein. Die Linke mache wie keine andere Partei Politik nah an den Menschen. Sie verwies unter anderem auf die gestartete Volksinitiative für ein kostenloses Mittagessen an Schulen. „Wir meckern nicht nur, wir machen“, sagte Slanina.

© dpa-infocom, dpa:240127-99-772527/5

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