Parlamentswahl in Schweden:Sozialdemokraten liegen vorne

Schwedens sozialdemokratischer Ministerpräsident Stefan Löfven bei der Stimmabgabe. (Foto: dpa)
  • Die rechtspopulistischen Schwedendemokraten werden ersten Prognosen zufolge mit 19,2 Prozent der Stimmen zweitstärkste Kraft.
  • Die Sozialdemokraten kommen auf 26,2 Prozent - das schlechteste Ergebnis in mehr als 100 Jahren.

Bei der Parlamentswahl in Schweden sind die Sozialdemokraten einer Prognose zufolge stärkste Kraft geworden. Das rot-grüne Lager von Ministerpräsident Stefan Löfven kommt demnach aber nicht auf eine stabile Regierungsmehrheit. Die rechtspopulistischen Schwedendemokraten erreichen das beste Ergebnis ihrer Geschichte und werden zweitstärkste Partei. Die Regierungsbildung dürfte dadurch enorm schwierig werden.

Einer Nachwahlbefragung des Fernsehsenders SVT zufolge erreichten die Sozialdemokraten 26,2 Prozent - das schlechteste Ergebnis in mehr als 100 Jahren. Der rot-grüne Block aus Sozialdemokraten, Grünen und der sozialistischen Linkspartei kommt damit auf 39,4 Prozent. Das zweite große Lager, eine liberal-konservative Vier-Parteien-Allianz unter Führung der Moderaten, erreicht 39,6 Prozent. Die Schwedendemokraten kommen auf 19,2 Prozent, was eine Regierungsbildung extrem erschwert. Denn keiner der traditionellen Blöcke will eine Koalition mit der für ihre rechtsextremistischen Wurzeln und strenge Einwanderungspolitik kritisierten Partei eingehen.

Es bliebe eine Minderheitsregierung, die in Schweden zwar normal ist, die bei Abstimmungen im Parlament aber auf die Zustimmung der Rechtspopulisten angewiesen wäre. Das wollen die traditionellen Parteien eigentlich verhindern, denn es würde den Schwedendemokraten, ähnlich wie den dänischen Rechtspopulisten, die Macht geben, als Mehrheitsbeschaffer die eigene Politik mit durchzudrücken.

Rund 7,5 Millionen Wahlberechtigte waren am Sonntag aufgerufen, über die Verteilung der 349 Sitze im Stockholmer Reichstag zu bestimmen. Wichtigstes Thema im Wahlkampf war der Umgang mit Flüchtlingen in Schweden. Die Wahl war die erste, seit Schweden 2015 etwa 163 000 Einwanderern die Einreise erlaubte. Das waren zwar deutlich weniger als in Deutschland in dem Jahr, aber die höchste Zahl pro Kopf der Bevölkerung in einem europäischen Land.

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