Pakistan:Im Panama-Bann

Der Premier steht weiter unter verdacht, auch wenn er nicht verurteilt ist.

Von Arne Perras

Nawaz Sharif ist noch einmal davon gekommen. Er bleibt Premier Pakistans, obgleich seine Familie nicht offenlegen konnte, wie und mit welchem Geld sie Luxusimmobilien in London einkaufte. Die Enthüllungen der Panama Papers beschäftigte nun auch das Verfassungsgericht. Doch fanden die fünf Richter zu keiner gemeinsamen Linie. Zwei empfahlen, Sharif müsse gehen, drei fanden, er könne bleiben. Ein widersprüchliches Urteil, das die Machtkämpfe weiter befeuern wird.

Vorerst sichert die Justiz dem Premier die Macht, doch hat sie Sharif nur eine Atempause geschenkt. Die Vorwürfe bleiben. Und die Richter haben weitere Untersuchungen angeordnet. Die Last der Panama Papers, die Verbindungen der Familie zu Offshore-Firmen belegen, wird der Premier nicht los. Irritierend ist, dass das Gericht noch immer kein klares Bild von den Geldflüssen gewonnen hat. Schuld daran sind auch die Sharifs, die Widersprüche nicht aufklären. Wille zu Transparenz sieht anders aus.

Dass die Justiz nun Sonderermittler in Stellung bringen will, ist da nur konsequent. Allerdings ist nicht sicher, dass dieses Ermittlerteam auch frei und unabhängig arbeiten kann. Im Lager Sharifs herrscht schon große Zuversicht, dass er die Krise aussitzen kann. Tatsächlich dürfte er aber ein belagerter Premier bleiben, solange die Familie das Geheimnis ihrer Finanzen nicht lüftet.

© SZ vom 21.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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