Online-Banking:Nichts ist sicher

Es wachsen Zweifel am gesamten Verfahren.

Von Harald Freiberger

Beim Online-Banking ist es wie in der Geschichte von Hase und Igel: Immer wieder gibt es Betrug, kaum haben die Sicherheitsexperten eine Masche in den Griff bekommen, schon tüfteln die Täter die nächste aus und schreien: Ich bin all hier. Am Anfang waren es die Transaktionsnummern für jede Überweisung, die Kunden per Brief zugeschickt bekamen; Betrüger fischten sie ab. Dann kam die iTan, bei der die Bank vor der Überweisung eine bestimmte Nummer auf der Tan-Liste erfragt; auch sie erwies sich als betrugsanfällig.

Die Lösung sollte die mobile Tan bringen, die der Kunde auf sein Handy erhält. Sie sollte sicherer sein, da das Verfahren über zwei getrennte Systeme läuft, Computer und Handy. Doch es hilft nichts, wenn die Betrüger beide Systeme überlisten. In diesen Wochen schwappt bereits die dritte Betrugswelle mit dem mobilen Tan-Verfahren über das Land.

Die immer neuen Betrugsmaschen lassen inzwischen Zweifel am gesamten Verfahren aufkommen. Online-Banking-Kunden muss das zutiefst beunruhigen, auch wenn die Banken in allen bekannten Fällen den Schaden erstattet haben. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte auf das jüngste Verfahren wechseln, den Tan-Generator, ein Gerät, das die Tan am Computer erst erzeugt. Bei ihm wurde noch kein Betrug festgestellt. Doch niemand kann sicher sein, dass es auch hier nicht irgendwann heißt: Ich bin all hier.

© SZ vom 21.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: