Österreich:"Ihr Protestanten und wir Christen"

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In der evangelischen Pauluskirche in Wien sind die Glasfenster seit diesem Jahr wegen Bezügen zur NS-Zeit verhüllt. (Foto: Albert Otti/picture alliance/dpa)

Wer in Österreich evangelisch ist, zählt zu den Außenseitern, auch an Feiertagen wie Weihnachten. Warum die Gemeinde mit Antisemitismus zu kämpfen hat - und wieso die eigene Verfolgungsgeschichte bis heute Thema ist.

Von Delna Antia

Jesus wird als arischer Jüngling dargestellt, die Juden deformiert mit Hakennase und grauem Gesicht, und die Mädchen sehen aus, als seien sie der Hitlerjugend entsprungen. So beschreibt Elke Petri die Fenster ihrer evangelischen Kirche, der Pauluskirche im dritten Wiener Gemeindebezirk. Es ist Sonntagabend, der erste Advent, gerade ist der Familiengottesdienst zu Ende. Weil es draußen dunkel ist, ist das Glas kaum zu erkennen, nur die bunten Stoffbahnen sind zu sehen, die die 14 Fenster verhüllen. Sie sind Teil eines Kunstprojekts, das seit Oktober "Gesprächsstoff" auslösen soll, im wahrsten Sinne. Die Pfarrerin ist erleichtert, dass an die Geschichte der Kirchenfenster nicht mehr nur per Gedenktafel erinnert wird, gerade im Kontext des Nahostkonflikts. "Unverhüllt wäre es schwer erträglich", sagt sie.

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