Ölpreis:Alle machen mit 

Bis auf die USA wollen viele Ölstaaten die Fördermenge senken.

Von Ulrich Schäfer

Noch vor ein, zwei Jahren galt die Opec als ein relativ kraftloses Kartell, die Zeiten, in den die Ölländer dem Rest der Welt die Preise diktieren konnten, waren lange vorbei. Zu zerstritten waren die 14 Staaten, allen voran Saudi-Arabien und Iran. Es ist also in der Tat ein historischer Schritt, wenn sich nun nicht bloß die Opec-Staaten, sondern auch noch zahlreiche weitere Ölländer - von Russland bis Mexiko - darauf verständigen, die Förderung kräftig zu drosseln.

Die Folgen wird man schon bald an deutschen Tankstellen besichtigen können: Die Preise für Benzin und Diesel, und auch jene für Heizöl, werden steigen. Und doch ist die Opec nicht mehr so mächtig - und ihr Einfluss auf den Ölpreis deutlich geringer - als zur Jahrtausendwende. Denn ausgerechnet die USA, die wie kein anderes Land vom importierten Öl abhängig waren (und deshalb drei Kriege am Persischen Golf führten), sind mittlerweile zum weltgrößten Erdölproduzenten aufgestiegen - die Schieferöl-Revolution und das Fracking machten es möglich.

Das billige Öl hat die amerikanische Wirtschaft in den letzten Jahren befeuert. Die neue Regierung wird deshalb (wie die alte) an deutlich höheren Erdölpreisen kein Interesse haben, Washington ist auch nicht Teil des Deals, der am Wochenende geschlossen wurde. So sehr sich Trump und Putin auch immer wieder ihre gegenseitige Wertschätzung versichern: Hier haben sie gegenteilige Interessen.

© SZ vom 12.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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