NRW:CDU und Grüne gewinnen Kommunalwahl

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Erste Prognosen sehen die Christdemokraten vorne, die SPD muss Verluste hinnehmen.

Von Christian Wernicke, Düsseldorf

Ein Wahlsieg der CDU, deutliche Zugewinne für die Grünen, schwere Verluste für die SPD - dieses Ergebnis zeichnete sich am Sonntagnachmittag gemäß erster Prognosen bei den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen ab. Der Urnengang im bevölkerungsreichsten Bundesland ist mit 14 Millionen Wahlberechtigten - darunter ansässige EU-Bürger und Jugendliche ab 16 Jahren - die drittgrößte Wahl in Deutschland überhaupt. Aus Sorge vor dem Coronavirus hatten mehr Stimmberechtigte denn je ihr Votum per Brief eingesandt: Düsseldorf und Münster zählten 30 Prozent Briefwähler, Köln 25 Prozent. Auch deshalb wurde nun eine höhere Beteiligung als 2014 erwartet.

Ministerpräsident Armin Laschet konnte schon vor Schließung der Wahllokale sicher sein, dass seine CDU erneut - wie seit 1999 - stärkste Partei wird. Laut früher Prognose durfte der Bewerber für den Bundesvorsitz der CDU sogar hoffen, dass seine Partei das Resultat von 2014 (37,5 Prozent) würde halten oder übertreffen können. Der lange Jahre in NRW regierenden SPD prophezeite die Prognose hingegen Verluste von etwa sieben bis zehn Prozentpunkten gegenüber 2014 (31,4 Prozent). Offen blieb zunächst, ob die Grünen ihr Ergebnis von 2014 (11,7 Prozent) verdoppeln und die SPD als zweitstärkste Kraft im Land würden ablösen können. Die AfD lag laut der Prognose bei sechs, die FDP nur bei vier Prozent.

Köln als größte Stadt im Land erwartete am Abend einen klaren Sieg von Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Die parteilose Amtsinhaberin wird von CDU und Grünen unterstützt und hoffte auf eine absolute Mehrheit schon im ersten Wahlgang. Allerdings könnten sich die Gewichte innerhalb der Pro-Reker-Koalition verändern, falls die Grünen erstmals stärkste Partei im Stadtrat würden.

Spannend verlief die Wahl in Dortmund, der größten Stadt des Ruhrgebiets: Zwar dürfte der SPD-Bewerber Thomas Westphal mit weit über 30 Prozent dort im ersten Wahlgang die meisten Stimmen erringen. Um den Einzug in die Stichwahl am 27. September kämpften Andreas Hollstein (CDU) und die Grüne Daniela Schneckenburger. Erwartet wird, dass der Verlierer den Zweitplatzierten unterstützen und in zwei Wochen zur Wahl eines schwarz-grünen Stadtoberhaupts aufrufen wird.

Auch in der Landeshauptstadt Düsseldorf dürfte der künftige OB erst im zweiten Wahlgang gekürt werden: Als wahrscheinlich galt, dass sich Amtsinhaber Thomas Geisel (SPD) einem Duell mit dem CDU-Kandidaten Stephan Keller stellen muss.

Der Kommunalwahlkampf stand im Schatten der Corona-Beschränkungen. Veranstaltungen im Saal blieben die Ausnahme, viele Kandidaten wichen auf politische Spaziergänge, Radtouren oder Auftritte in Biergärten aus. Erwartet wurde, dass die Corona-Krise eine Wiederwahl der (bekannteren) Amtsinhaber begünstigen würde. In einer Umfrage der Uni Münster unter 1500 Kommunalpolitikern hatten 70 Prozent angegeben, die Pandemie habe einen "negativen Einfluss" auf ihre Kampagnen gehabt.

© SZ vom 14.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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