Nordkorea:Nordkorea testet Rakete

Lesezeit: 1 min

Bei seinem ersten Test atomwaffenfähiger Raketen im neuen Jahr hat Nordkorea nach Angaben Südkoreas vermutlich eine Mittelstreckenrakete abgefeuert. Der Start der ballistischen Rakete sei am Sonntag im Gebiet um die nordkoreanische Hauptstadt Pjöngjang erfolgt, teilte der Generalstab in Seoul mit. Sie flog demnach etwa 1000 Kilometer ostwärts, bevor sie zwischen der koreanischen Halbinsel und Japan ins offene Meer stürzte. Der Raketentest fiel zusammen mit der Nachricht, dass Nordkoreas Außenministerin Choe Son Hui in den nächsten drei Tagen einen Besuch in Russland plant.

Weitere Daten zum Raketentest durch die selbst ernannte Atommacht Nordkorea wurden den Angaben Südkoreas zufolge in Zusammenarbeit mit den USA und Japan ausgewertet. Südkoreas Militär ging jedoch vom Test einer Mittelstreckenrakete aus, deren Aktionsradius unterhalb derjenigen von Interkontinentalraketen (ICBM) von mindestens 5500 Kilometern liegt. Zuletzt hatte Nordkorea am 18. Dezember erneut eine ICBM gestartet und den Test später als klares Warnsignal an die USA und ihre Verbündeten bezeichnet.

Der Test erfolgte inmitten wachsender Spannungen auf der koreanischen Halbinsel. Nordkorea hatte in den vergangenen zwei Jahren den Umfang seiner Raketentests deutlich erhöht und die Rhetorik gegen die USA und Südkorea verschärft. Zuletzt rief Machthaber Kim Jong Un mehrfach zu verstärkten Kriegsvorbereitungen auf. Beide Länder, die Pjöngjang als wichtigste Feinde bezeichnet, bauten ihre Militärkooperation einschließlich gemeinsamer Manöver aus, warnte Kim.

Südkoreas Militär warf Nordkorea am Sonntag eine erneute Provokation vor. Dem Land sind Starts oder auch nur Tests von ballistischen Raketen jeglicher Reichweite durch UN-Beschlüsse untersagt.

Die wachsende Zusammenarbeit zwischen Pjöngjang und Moskau beunruhigen insbesondere die USA und ihre Verbündeten. Nach Angaben der US-Regierung hatte Pjöngjang zuletzt Raketenwerfer und mehrere ballistische Raketen an Russland geliefert. Die US-Regierung gehe davon aus, dass Nordkorea im Gegenzug für seine Unterstützung militärische Ausrüstung von Russland beziehen wolle, hatte es geheißen.

© SZ/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusNordkorea
:Mehr Raketen, weniger Kinder

Auf den ersten Blick sieht es so aus, als habe Kim Jong-un 2023 ein tolles Jahr gehabt. Aber auch spektakuläre Raketentests und die neue Nähe zu Russland können nicht von den Problemen seines Regimes ablenken.

Von Thomas Hahn

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: