Koreakrise:Kim-Regime: "Am Rand eines Krieges"

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Säbelrasseln aus Pjöngjang: Weil Südkorea und die USA ein Seemanöver abhalten, droht der kommunistische Norden mit einem neuen Angriff. Diktator Kim Jong Il kritisiert die "kriegslüsternen Elemente" des Südens.

Die Lage bleibt bedrohlich, von Entspannung keine Spur. Südkorea und die USA wollen mit einem Seemanöver im Gelben Meer Stärke demonstrieren. Das kommunistische Regime im Norden reagiert mit Säbelrasseln.

Nordkoreas Diktator Kim Jong Il droht mit weiteren Angriffen auf den Süden. (Foto: dpa)

Am Freitag registrierte das südkoreanische Militär erneut Artilleriefeuer aus dem Norden - allerdings gingen die Geschosse nicht im Süden nieder. Ein Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums sagte der Nachrichtenagentur AFP, es seien Explosionen zu hören gewesen, die offenbar aus dem Norden stammten. "Wir nehmen an, dass es sich um Schießübungen handelt", sagte der Sprecher.

Zuvor hatte die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA eine Meldung verbreitet, in der das Regime warnte, die Koreanische Halbinsel werde durch das Manöver "an den Rand eines Krieges" getrieben. "Kriegslüsterne Elemente" hätten erneut einen rücksichtlosen Plan für "Kriegsübungen" entwickelt, die sich gegen Nordkorea richteten.

Die Spannungen zwischen Nord- und Südkorea erreichten einen neuen Höhepunkt, nachdem Nordkorea am Dienstag die südkoreanische Insel Yeonpyeong beschossen hatte. Es war der schwerste Angriff seit dem Ende des Koreakrieges 1953. Beide Staaten haben keinen Friedensvertrag unterzeichnet und befinden sich formell noch im Kriegszustand.

Bei dem Artilleriebeschuss wurden zwei südkoreanische Soldaten und zwei Zivilisten getötet, 18 weitere Menschen wurden verletzt. Dutzende Häuser wurden zerstört. Südkorea erwiderte den Beschuss. Am Donnerstag drohte Nordkorea dann mit weiteren Angriffen.

Die USA bekräftigten am Mittwoch ihre Unterstützung für die Regierung in Seoul und erklärten, dass sie an dem seit längerem geplanten Manöver im Gelben Meer festhielten. Die viertägigen Übungen, die am Sonntag beginnen sollen, seien "defensiver Natur". Derzeit ist der Flugzeugträger USS George Washington auf dem Weg in die Region.

Die Militärmanöver des Südes werden vom Norden stets kritisch beäugt. Im Juli hatte die kommunistische Diktatur mit einem "heiligen Krieg" und dem Einsatz von Atomwaffen gedroht, weil Südkorea und die USA ein Großmanöver abhielten.

Angesichts der wachsenden Spannungen hat Südkoreas Präsident Lee Myung Bak rasch einen Nachfolger für den zurückgetretenen Verteidigungsminister ernannt. Neuer Ressortchef ist der frühere Generalstabschef Kim Kwan Jin.

Dessen Vorgänger Kim Tae Young war am Donnerstag zurückgetreten. Die Opposition und Teile der Regierungspartei hatten ihm eine zu langsame Reaktion der Armee auf den nordkoreanischen Artillerie-Angriff auf die südkoreanische Insel am Dienstag vorgeworfen.

© sueddeutsche.de/dpa/rtr/afp/dapd/mikö - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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