Neujahrsansprache der Bundeskanzlerin:"Die Reformen beginnen zu wirken"

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Kanzlerin Merkel erwartet auch 2013 kein Ende der Euro-Krise und mahnt zur Geduld. In ihrer Neujahrsansprache fordert sie die Deutschen auf, dennoch nicht mutlos zu werden. Deutschland werde "zu einem der modernsten Energiestandorte der Welt" umgebaut.

Daniel Brössler, Berlin

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Deutschen aufgerufen, angesichts schwieriger wirtschaftlicher Zeiten nicht zu verzagen. Sie wisse, dass "viele natürlich auch mit Sorgen in das neue Jahr gehen", sagte sie in ihrer Neujahrsansprache, die am Silvesterabend ausgestrahlt wird. Das wirtschaftliche Umfeld werde "nächstes Jahr nicht einfacher, sondern schwieriger", räumte sie ein. "Das sollte uns jedoch nicht mutlos werden lassen, sondern - im Gegenteil - Ansporn sein", bat sie die Bundesbürger.

"Lassen Sie uns gemeinsam auch das neue Jahr zu einem Jahr machen, in dem wir einmal mehr unsere größten Stärken unter Beweis stellen: unseren Zusammenhalt, unsere Fähigkeit zu immer neuen Ideen, die uns wirtschaftliche Kraft gibt. Dann bleibt Deutschland auch in Zukunft menschlich und erfolgreich", appellierte Merkel.

Deutschland müsse insbesondere auf Forschung setzen, um in der Krise zu bestehen, betonte die Kanzlerin. "Für unser Land bedeutet Forschung Arbeitsplätze. Wenn wir etwas können, was andere nicht können, dann erhalten und schaffen wir Wohlstand", sagte sie. Deutschland werde "zu einem der modernsten Energiestandorte der Welt" umgebaut.

Die Kanzlerin machte deutlich, dass die Deutschen auch im nächsten Jahr kein Ende der Euro-Krise erwarten können. "Die Reformen, die wir beschlossen haben, beginnen zu wirken. Dennoch brauchen wir weiterhin viel Geduld. Die Krise ist noch längst nicht überwunden", warnte sie. Auch international müsse mehr getan werden, um die Finanzmärkte besser zu überwachen. "Die Welt hat die Lektion der verheerenden Finanzkrise von 2008 noch nicht ausreichend gelernt", kritisierte die CDU-Politikerin. Nie wieder dürfe sich "eine solche Verantwortungslosigkeit wie damals durchsetzen".

Die Bürger rief sie zu Solidarität und Zusammenhalt im Alltag auf. Es komme an auf "Freunde und Nachbarn, die Initiative ergreifen oder einen Missstand beheben", auf Familien, aber auch auf "Gewerkschafter und Unternehmer, die gemeinsam für die Sicherheit der Arbeitsplätze arbeiten". Auf die 2013 bevorstehende Bundestagswahl ging die CDU-Vorsitzende in ihrer Ansprache nicht ein, der beginnende Wahlkampf klang aber in Teilen der Rede an. So verwies sie darauf, "dass wir in diesem Jahr die niedrigste Arbeitslosigkeit und die höchste Beschäftigung seit der Wiedervereinigung hatten".

Merkel betonte dabei insbesondere die Bedeutung der sozialen Sicherheit im Land. "Wir brauchen für unseren Wohlstand und unseren Zusammenhalt die richtige Balance. Wir brauchen die Bereitschaft zur Leistung und soziale Sicherheit für alle", sagte die Bundeskanzlerin. In der sozialen Marktwirtschaft sei der "Staat der Hüter der Ordnung". Darauf müssten die Menschen vertrauen können.

In ihrer Ansprache dankte Merkel auch den Frauen und Männern, die "hierzulande und fern der Heimat" für die Sicherheit der Bürger sorgten. "Es sind unsere Soldatinnen und Soldaten, Polizistinnen und Polizisten und zivilen Helfer, die unter großen persönlichen Opfern ihren Dienst für uns tun", sagte sie.

© Süddeutsche.de/AFP/dapd/dpa/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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