Kolonialgeschichte:Namibia lehnt Entschädigungs-Angebot Deutschlands ab

Nach Aufständen der Nama und Mbanderu in Deutsch-Südwestafrika wird der Häuptling der Khauas-Nama, Nikodemus Kavikunua, 1896 von Soldaten der Schutztruppe festgenommen und in Okahandja hingerichtet. (Foto: SZ Photo)

Die Bundesregierung ist bereit, zehn Millionen Euro als Wiedergutmachung zu zahlen und eine "bedingungslose Entschuldigung" auszusprechen. Den Begriff "Reparationen" will sie aber nicht benutzen.

Namibia hat ein Entschädigungs-Angebot Deutschlands bei den Verhandlungen zur Aufarbeitung der Kolonialzeit abgelehnt. Das Angebot der Bundesregierung, zehn Millionen Euro als Wiedergutmachung zu zahlen, sei für Präsident Hage Geingob weiter "nicht akzeptabel", zitierte die Zeitung The Namibian den Berater des Präsidenten, Alfredo Hengari.

Geingob selbst twitterte, er sei über den Stand der Gespräche informiert worden und habe empfohlen, die Verhandlungen fortzusetzen. "Wir bleiben beim Abschluss dieser Schlüsselmission konsequent", schrieb er.

Namibia: Begriff "Heilung der Wunden" ist unzureichend

Das Deutsche Reich war von 1884 bis 1915 Kolonialmacht im heutigen Namibia und schlug damals die Aufstände von zwei Volksgruppen brutal nieder. Historikern zufolge wurden etwa 65 000 der 80 000 Herero und mindestens 10 000 der 20 000 Nama getötet. Seit Jahren verhandeln beide Regierungen darüber, wie eine Wiedergutmachung aussehen soll. Zur Zeit wird die Aufarbeitung der Kolonialzeit in Namibia - der ehemals deutschen Kolonie Südwestafrika - auch durch die Coronakrise beeinträchtigt. Vertreter der Herero und Nama verlangen vom Bundestag eine Entschuldigung für zur Kolonialzeit begangenen Verbrechen sowie eine finanzielle Wiedergutmachung.

Hengari sagte der Zeitung zufolge, die deutsche Regierung habe zugestimmt, eine "bedingungslose Entschuldigung" an die namibische Regierung, ihr Volk und die betroffenen Gemeinden zu richten. Allerdings wolle Deutschland nicht den Begriff "Reparationen" benutzen. Stattdessen wolle man von "Heilung der Wunden" sprechen. Das namibische Verhandlungsteam halte diesen Begriff aber für unzureichend.

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