Nachruf auf Hans Koschnick:Mit besonderer Gabe

Lesezeit: 2 min

"Ich werde auf keinen Fall kommen, bewahrt Euch das alles auf für meinen Nachruf", so Koschnick 2009 zur SPD, die seinen 80. Geburtstag feiern wollte. (Foto: Joerg Sarbach/AP)

Der ehemalige Bremer Regierungschef Hans Koschnick (SPD) ist am Donnerstag im Alter von 87 Jahren in seiner Heimatstadt gestorben. Sigmar Gabriel würdigte ihn als "Ausnahmepolitiker".

Von Jens Schneider

Es war ein Moment, der für einen Neuanfang in einer vom Krieg zerstörten Stadt stehen sollte. Im Juli 1994 entsandte die Europäische Union den früheren Bremer Bürgermeister Hans Koschnick als Verwalter nach Mostar. Die Stadt war geteilt. Über Monate hatten kroatische Verbände die muslimischen Bosnier in der Osthälfte belagert. Die Altstadt war zerstört, die berühmte alte Brücke zerschossen worden. Zu Koschnicks Einführung kam der damalige kroatische Präsident Franjo Tudjman, den viele Bosniaken für ihr Leid verantwortlich machten. Als er über eine provisorische Hängebrücke in den Ostteil gehen wollte, wurden Pfiffe laut, einige riefen "Mörder!" Tudjman zögerte. Koschnick drehte sich um, wartete, zusammen gingen sie über den Fluss.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: