Nach Raketenbeschuss durch Palästinenser:Israel schließt Grenzübergänge nach Gaza

Lesezeit: 1 min

Die Raketen schlugen am Vorabend des Holocaust-Gedenktages ein: Nach einem weiteren Beschuss durch militante Palästinenser schließt Israel die Grenzübergänge zum Gaza-Streifen. US-Außenminister Kerry will auf seiner Nahostreise den stagnierenden Friedensprozess neu beleben.

Die israelische Armee hat am Montag die wichtigen Grenzübergänge Kerem Schalom und Erez zum palästinensisch verwalteten Gazastreifens geschlossen. Sie reagierte damit auf einen neuerlichen Raketenbeschuss am Sonntagabend kurz nach Eintreffen von US-Außenminister John Kerry in Israel.

Wie eine Militärsprecherin erläuterte, bleibt der für den Güterverkehr wichtige Übergang Kerem Schalom nahe der Grenze zu Ägypten unbefristet geschlossen; nur Krankentransporte würden erlaubt. Auch Erez sei für humanitäre Fälle weiter offen. Am Sonntagabend hatten militante Palästinenser im Gaza-Streifen kurz nach Beginn der Holocaust-Gedenkzeremonien mehrere Geschosse abgefeuert. Eine Kurzstreckenrakete war in einer unbewohnten Zone der Negev-Wüste eingeschlagen. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Beschuss.

In den vergangenen Tagen waren immer wieder vereinzelt Geschosse auf israelisches Territorium abgefeuert worden, für die eine salafistische Gruppierung die Verantwortung übernahm. Die im Gaza-Streifen regierende islamistische Hamas hatte daraufhin vorige Woche zwei Mitglieder dieser Gruppe festgenommen, wollte aber einen Zusammenhang mit dem Beschuss nicht bestätigen.

US-Außenminister Kerry in Yad Vashem

US-Außenminister John Kerry, der bei einem mehrtägien Besuch in der Region den stagnierenden Friedensprozess wieder anstoßen will, setzte unterdessen seine Nahostreise mit der Teilnehme an einer Zeremonie in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem fort. Anlässlich des israelischen Gedenktages für die Opfer der Judenverfolgung in der NS-Zeit legte Kerry am Montagvormittag in Begleitung seiner Frau einen Kranz nieder.

Zuvor war das Leben in Israel während eines Sirenendauertons für zwei Minuten komplett zum Stillstand gekommen. Verkehrsmittel und Fußgänger verharrten auf der Stelle; die Menschen gedachten schweigend der sechs Millionen jüdischen Opfer des Naziterrors. Knapp sieben Jahrzehnte nach Ende des Zweiten Weltkriegs leben heute in Israel noch etwa 192.000 Holocaust-Überlebende.

© AFP/dpa/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: