Nach Niederlage gegen Tea-Party-Kandidaten:US-Republikaner Cantor gibt Posten im Kongress auf

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Nach der überraschenden Niederlage gegen seinen Parteikollegen David Brat legt Eric Cantor Ende Juli sein Amt als Mehrheitsführer der Republikaner im US-Repräsentantenhaus nieder. Mögliche Nachfolger bringen sich bereits in Stellung - mit eindeutigen Botschaften.

Nach seiner überraschenden Vorwahl-Niederlage gegen einen Vertreter der ultrakonservativen Tea Party will der US-Republikaner Eric Cantor sein Amt als Mehrheitsführer niederlegen.

Cantor kündigte am Mittwoch an, er werde am 31. Juli den zweitwichtigsten Posten im Repräsentantenhaus aufgeben. Sein im Januar 2015 auslaufendes Mandat will er aber noch wahrnehmen.

Der zum konservativen Parteiflügel zählende Cantor ist einer der Politstars der Republikaner und war bislang der zweitmächtigste Mann im Repräsentantenhaus - gleich hinter dem republikanischen Vorsitzenden im Abgeordnetenhaus, John Boehner. Doch der 51-Jährige verlor am Dienstag im Kreis Richmond im US-Staat Virginia deutlich gegen den weitgehend unbekannten Wirtschaftsprofessor Dave Brat, der der Tea-Party-Bewegung am rechten Rand der Partei angehört. Nach fast 14 Jahren im Kongress kam seine Niederlage gegen den Politik-Neuling Brat völlig unerwartet. Der Herausforderer hatte Cantor im Wahlkampf vorgeworfen, konservative Werte nicht genügend zu vertreten und vor allem beim Thema Einwanderung zu weich zu sein.

"Auch wenn ich im November nicht auf dem Stimmzettel stehen werde, werde ich ein Champion für Konservative quer durchs Land sein", sagte Cantor am Mittwoch vor Journalisten. "Ich hoffe, dass alle Republikaner ihre kleinen Differenzen überwinden und helfen, ein republikanisches Repräsentantenhaus und Senat zu wählen."

Für Cantors Nachfolge brachten sich fünf Monate vor der Kongresswahl sofort erste Parteifreunde in Stellung, darunter Pete Sessions aus Texas. Seine Priorität wäre, die Grenze nach Mexiko abzudichten, sagte er.

Beobachter schließen nicht aus, dass die Republikaner nun wieder mehr nach Rechtsaußen rücken. Kompromisse bei wichtigen Vorhaben von Präsident Barack Obama, wie die Einwanderungsreform, dürften in weite Ferne rücken. Auch der Haushaltsstreit könnte wieder an Schärfe gewinnen.

Durch Brats Sieg melde sich die Tea Party nach einer Reihe von Niederlagen im Vorwahlkampf eindrucksvoll zurück, sagte die CNN-Kongressexpertin Dana Bash. Die Gruppe ist fundamental gegen jegliche Einmischung des Staates in das Leben der Bevölkerung und steht für konservative sowie religiöse Werte. Anders als Libertäre ist sie aber für ein starkes Militär oder das Verbot von Abtreibungen.

© dpa/Reuters/joba/ipfa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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