Migration:Flüchtlinge in Sporthallen: Verbände fordern Lösungen

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Stuttgart (dpa) - Wo die Hockey-Spieler von Eintracht Frankfurt in der anstehenden Saison spielen werden, ist noch völlig unklar.

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Stuttgart (dpa) - Wo die Hockey-Spieler von Eintracht Frankfurt in der anstehenden Saison spielen werden, ist noch völlig unklar.

Ihre Halle ist derzeit eine Notunterkunft für Flüchtlinge. „Wir können noch nichts sagen, denn wir haben selbst noch keine Informationen, wie lange das anhält“, sagte Eintracht-Sprecherin Nina Bickel.

In Frankfurt, Hessen und vielen anderen Regionen Deutschlands nutzen die Kommunen Sporthallen als Notunterkunft für Flüchtlinge. Die Sportverbände betonen immer wieder, dass sie den Menschen helfen wollen. Doch die Nutzung der Sporthallen betrachten sie auch mit Sorge.

Zumindest der Spitzensport scheint bislang nur in Einzelfällen betroffen zu sein. Die Bundesliga-Handballerinnen der Spreefüchse und Volleyball-Vizemeister BR Volleys müssen in Berlin an Ausweichorten trainieren.

Der Deutsche Olympischen Sportbund (DOSB) fordert Konzepte: Wichtig ist, sich schleunigst Gedanken für menschenwürdige Unterkünfte zu machen. Für ein paar Tage mag es in den Hallen ja in Ordnung sein, aber nicht für Wochen, sagte Pressesprecher Michael Schirp.

Schirp verwies zudem auf die integrative Funktion der Sportvereine: Wir müssen auch bedenken, dass die Sportvereine neben der Arbeit die Hauptrolle bei der Integration einnehmen. Die Flüchtlinge die bleiben, können dorthin kommen. So aber sind die Integrationswege blockiert.

Der Landessportbund Baden-Württemberg (LSV) nimmt deshalb die Kommunen in die Pflicht. Sie sollten, wenn es geht, andere Möglichkeiten nutzen, erklärte LSV-Präsident Dieter Schmidt-Volkmar. „Sporthallen sind in vielen Städten sowieso kein Überfluss.“ Schulen und Sportvereine würden leiden, weil sie ihr Sportprogramm zum Teil nicht mehr anbieten könnten.

Es gibt aber auch Regionen, die keinerlei Schwierigkeiten mit belegten Sporthallen haben. In Nordbaden oder in Schleswig-Holstein etwa sind den Verbänden keinen Probleme bekannt. „In Hamburg ist der Sportbetrieb wegen der Flüchtlings-Unterbringung nicht eingeschränkt“, sagte Bernard Kössler vom Hamburger Sportbund.

Wie die Sporthallen in den nächsten Monaten genutzt werden, scheint derzeit noch unklar. Im Winter werden sie von Sportvereinen vermehrt gebraucht, aber auch der Bedarf an Notunterkünften für Flüchtlinge könnte dann erneut steigen. Der Frankfurter Stadtrat Markus Frank sagte: „Wir wollen die Sporthallen nicht dauerhaft zu Flüchtlingsunterkünften machen.“ Das Problem sei jedoch die unklare Lage, und vorderdringliches Ziel sei humanitäre Hilfe.

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