Merkel und Hollande:Liebe auf den zweiten Blick

Handschlag statt Küsschen, Langeweile statt Leidenschaft: Mit François Hollande ersetzt eine ausgemachte Spaßbremse den schillernden Nicolas Sarkozy. Zeit für eine Betrachtung des politischen Mienenspiels.

Thomas Schmelzer

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Handschlag statt Küsschen, Langeweile statt Leidenschaft: Mit François Hollande ersetzt eine ausgemachte Spaßbremse den schillernden Nicolas Sarkozy. Zeit für eine Betrachtung des politischen Mienenspiels. So kannte man das: Küsschen links, Küsschen rechts. Schon früh entdeckten Nicolas Sarkozy und Angela Merkel ihre Zuneigung füreinander. Hier entzückt Merkel den Franzosen bei einem Empfang im Elysee-Palast 2008.

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Im Vergleich dazu geriet der Antrittsbesuch von François Hollande bei der Kanzlerin eher distanziert. Statt Küsschen gab es einen beherzten Handschlag - und einen verführerischen Blick der Kanzlerin.

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Allerdings stand das Treffen von Beginn an unter schlechten Vorzeichen. Weil das Flugzeug von François Hollande vom Blitz getroffen wurde, kam der Franzose zu spät. Andererseits kann der französische Ausdruck für Blitzeinschlag auch noch etwas anderes bedeuten: Liebe auf den ersten Blick.

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Aber die braucht es gar nicht. Die besten Beziehungen wachsen bekanntlich mit der Zeit. Und mit ganz viel Geduld. Angela Merkel zumindest musste sich unter Sarkozy so einiges anhören. Mal beschimpfte er ihre Mitarbeiter, mal gab er den großspurigen Staatsmann. Kein Wunder also, dass Merkel ab und zu ihre Augen verdrehte.

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Am Ende aber rauften sich Merkel und Sarkozy immer zusammen. Unvergessen ihre gemeinsamen Spaziergänge, bei denen sie ihre politische Linie absteckten und fast wie ein glückliches Pärchen wirkten. Hier flanieren die zwei Staatsoberhäupter über die Strandpromenade im französischen Deauville.

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Bis dahin ist es für Hollande und Merkel noch ein langer Weg. "Lass mich in Ruhe mit deinem gemeinsamen Abzug", scheint Hollande Merkel hier auf dem Nato-Gipfel signalisieren zu wollen. Die Strategie für den Abzug aus Afghanistan ist einer der vielen Streitpunkte zwischen Berlin und Paris.

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Seit der Wahl Hollandes wirkt Angela Merkel auf internationaler Bühne auffallend isoliert. Eine glückliche Beziehung jedenfalls sieht anders aus. Während Hollande im Mittelpunkt steht, zieht sich eine scheinbar eifersüchtige Kanzlerin beleidigt zurück.

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Da kann man auch mal bockig werden. Und diesen Blick beherrscht Merkel wie kaum eine andere: die Mundwinkel tief nach unten gezogen, kaum eine Emotion im Blick. Keine guten Vorzeichen für die deutsch-französische Beziehung.

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Manch einer sehnt sich deswegen schon heute nach der Amour fou des Pärchens Merkozy zurück. Der launige Franzose werde Merkel fehlen, hieß es kurz nach der Wahl aus Merkels Umfeld. "Er hat sie zum Lachen gebracht", sagte ein Vertrauter der Kanzlerin.

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Vielleicht kann sich Merkel mit Hollande aber genauso amüsieren. In seinen Charakterzügen ist der geerdete Hollande Kanzlerin Merkel ohnehin viel ähnlicher als sein selbstverliebter Amtsvorgänger Sarkozy. Gut möglich also, dass es für Merkollande - wenn nicht die Liebe auf den ersten - zumindest die Liebe auf den zweiten Blick gibt.

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