Menschenrechte in Kambodscha:Gefängnischef der Roten Khmer muss lebenslang in Haft

35 Jahre Haft waren der Revisionskammer des Völkermord-Tribunals in Kambodscha nicht genug. Deswegen muss der Leiter eines ehemaligen Foltergefängnisses der Roten Khmer jetzt lebenslang hinter Gitter. Mit dem ersten Urteil waren beide Seiten nicht zufrieden gewesen.

Ein Hauptverantwortlicher für die Massaker unter der Herrschaft der Roten Khmer in Kambodscha muss lebenslang ins Gefängnis. Die Revisionskammer des von den Vereinten Nationen unterstützten Völkermord-Tribunals hat das Strafmaß für Kaing Guek Eav alias "Duch" damit erhöht. Das ursprüngliche Urteil hatte wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen auf 35 Jahre Haft gelautet.

Die Haftzeit wurde damals wegen abgesessener Untersuchungshaft und früherer Verfahrensfehler auf 19 Jahre reduziert. Die Anklage hatte das Strafmaß als zu milde, "Duch" als zu hart bezeichnet. Beide legten Berufung ein.

Kaing Guek Eav leitete das Foltergefängnis Tuol Sleng, in dem mindestens 14.000 Menschen umkamen. Die Roten Khmer wollten eine kommunistische Agrargesellschaft verwirklichen. Sie vertrieben die Städter aufs Land. Hunderttausende starben durch Hungersnöte, Seuchen und Zwangsarbeit.

Das paranoide Regime ließ weitere Hunderttausende als Feinde der Revolution foltern und hinrichten. Insgesamt 1,7 Millionen Menschen kamen ums Leben. 1979 vertrieben die Vietnamesen die Roten Khmer. Kambodscha wurde zum Spielball der Weltmächte und versank im Bürgerkrieg. Die Regierung ließ sich erst nach zähen Verhandlungen mit den Vereinten Nationen auf das Völkermord-Tribunal ein.

Mit der letztinstanzlichen Entscheidung wurde der erste Kriegsverbrecherprozess mehr als 30 Jahre nach dem Ende der Terrorherrschaft der Roten Khmer abgeschlossen.

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