Menschen mit geistiger Behinderung:Keine Wahl

Das fränkische Bruckberg war bei den Wahlen 2005 der Ort mit der geringsten Wahlbeteiligung. In der 1330-Einwohner-Gemeinde leben fast 500 geistig behinderte Menschen.

Tanja Schwarzenbach

Menschen mit geistiger Behinderung

Anna-Maria Wöhl, Bürgermeisterin

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Anna-Maria Wöhl ist seit 1996 Bürgermeisterin von Bruckberg und sagt, dass die Menschen mit geistiger Behinderung zum "Stadtbild Bruckbergs" gehören. Bei den vergangenen Bundestagswahlen machte sie sich die Mühe auszuzählen, wie viele der Menschen mit Behinderung ihr Kreuz gesetzt hatten. Es waren nur etwa zehn Prozent der 360 wahlberechtigten Heimbewohner.Fotos: Tanja Schwarzenbach

Menschen mit geistiger Behinderung

Brücke in Bruckberg

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Bruckberg liegt in Mittelfranken, hat etwa 1330 Einwohner und war bei den Bundestagswahlen 2005 die Gemeinde mit der niedrigsten Wahlbeteiligung Deutschlands. Vor einigen Jahren fanden Baumaßnahmen statt, die es den behinderten Menschen erleichtern sollen, sich in Bruckberg fortzubewegen. Seitdem gibt es eine Fußgängerbrücke, einen Fußgängertunnel und breitere Gehwege, die zur Behindertenwerkstatt führen.

Menschen mit geistiger Behinderung

Hans Ehret, CSU

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Hans Ehret, 63, stellvertretender CSU-Ortsvorsitzender, weiß um die Gefahr des Manipulationsvorwurfs, würde sich aber trotzdem wünschen, prominente Unions-Politiker in Bruckberg zu empfangen, die ihre Bereitschaft für Behinderte zeigen.

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Wohnheime der Behindertenhilfe Diakonie Neuendettelsau

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Die Wohnheime der Behindertenhilfe verteilen sich über den gesamten Ort. Dieses befindet sich gegenüber des einzigen Supermarkts in der Alten Poststraße.

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Behindertenwerkstatt

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Die Behindertenwerkstatt der Diakonie bildet Jugendliche und Erwachsene aus und stellt sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze für geistig behinderte Menschen bereit.Nach Paragraph 3 des Behindertengleichstellungsgesetztes (BGG) gelten Menschen als behindert, "wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweichen und daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt ist."

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Cafeteria

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Im Gegensatz zu den beiden Wirtshäusern in Bruckberg ist die Cafeteria der Behindertenhilfe barrierefrei gestaltet.

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Kevin Neuner, Heimbewohner

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Kevin Neuner wird dieses Jahr zum ersten Mal wählen gehen - er ist 19 Jahre alt. Wo er sein Kreuz setzen wird, will er nicht verraten, von den großen Worten der Politiker hat er jedenfalls die Nase voll: "Ich würde mir wünschen, dass die Parteien endlich mal halten, was sie versprechen."

Menschen mit geistiger Behinderung

Kurt Stark, Heimbewohner

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Kurt Stark, Heimbewohner, glaubt nicht, dass Merkel wiedergewählt wird. "Sie redet gescheit daher, aber ändern tut sie nichts", sagt der 45-Jährige. Stark wird am Wahltag mit seinem Rollstuhl zum Wahllokal - der Bruckberger Schule - fahren und dem Wahlvorsteher dort sagen, wo er ein Kreuz für ihn setzen soll.

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Manfred Herbst, Heimbewohner

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Manfred Herbst, 62, engagierte er sich im Heimbeirat, doch fällt es ihm zunehmend schwerer, zu verstehen, was "wählen" bedeutet. Herbst ist an Demenz erkrankt.

Menschen mit geistiger Behinderung

Martin Piereth, Koordinator der Bruckberger Heime

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Die Heimbewohner kennen ihn schon viele Jahre: Martin Piereth, 41, arbeitet seit fast 20 Jahren in der Bruckberger Behindertenhilfe und ist der Meinung, dass die Heimbewohner gut über das politische System informiert werden. Mitarbeiter werden dazu angehalten, keinen politischen Einfluss auf die Menschen mit Behinderung zu nehmen.

Menschen mit geistiger Behinderung

Thomas Graf, Heimbewohner

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Thomas Graf, 42, lebt in einem der Bruckberger Wohnheime für behinderte Menschen und will die SPD wählen. Von Kanzlerin Merkel und von Edmund Stoiber hält er nicht viel.

Menschen mit geistiger Behinderung

Thomas Graf, Heimbewohner

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Bei den kommenden Bundestagswahlen wird Thomas Graf zusammen mit seinem Vater zum Wählen gehen.

Menschen mit geistiger Behinderung

Werner Meyer, Freie Wähler

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Werner Meyer, 59, ist der Ortsvorsitzende der Freien Wähler Bruckberg und der Meinung, dass es an Manipulation grenzt, Menschen mit Behinderung gezielt für eine Partei oder einen politischen Verein zu werben.

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