Marokko:Terrorverdacht nach Morden an Touristinnen

Zwei Frauen aus Skandinavien wurden möglicherweise Opfer von islamistischen Extremisten, vermuten die Behörden des nordafrikanischen Landes. Die Studentinnen wollten im Atlas-Gebirge wandern.

Von Kai Strittmatter, Kopenhagen

Der Mord an zwei jungen skandinavischen Touristinnen im marokkanischen Atlas-Gebirge wird als möglicher Terrorakt untersucht. Das teilten die Behörden Marokkos, Dänemarks und Norwegens am Donnerstag mit. Die marokkanische Polizei nahm in Marrakesch drei weitere Verdächtige fest. Ein erster Tatverdächtiger war am Dienstag festgenommen worden. Er sei als Mitglied einer islamistischen Extremistengruppe aktenkundig, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei in Marokko mit. Im Internet war m ein mögliches Bekennervideo aufgetaucht, das angeblich den Mord an einer der Frauen zeigt. Die Echtheit des Videos wurde bis zum Donnerstagabend nicht bestätigt. Die Tat hatte sich am Montag am Fuß des Berges Toubkal ereignet, nahe des Dorfs Imlil, das viele Touristen als Ausgangspunkt nutzen für Wanderungen im Hohen Atlas. Die 24-jährige Dänin und ihre 28-jährige norwegische Freundin waren am Sonntag in Marokko eingetroffen. Sie wollten einen Monat lang Rucksackurlaub machen. Norwegens Ministerpräsidentin Erna Solberg nannte die Tat einen "brutalen und sinnlosen Angriff auf Unschuldige", ihr dänischer Kollege Lars Lokke Rasmussen sprach von einer "bestialischen" Tat: "Wir kennen die Umstände noch nicht, aber es gibt viele Anzeichen, dass die grausamen Morde ein Terrorakt waren." Der dänische Nachrichtendienst PET verneinte am Donnerstagnachmittag Berichte, er habe ein im Internet zirkulierendes angebliches Video der Tat für echt befunden: "Wir sind gerade dabei, das Video zu analysieren."

© SZ vom 21.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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