Lufthansa:Nr. 14

Der Tarifkonflikt zwischen der Fluggesellschaft und ihren Piloten wird ohne Schlichter nicht mehr zu lösen sein.

Von Detlef Esslinger

Seit Montag drohen die Piloten der Lufthansa nicht nur erneut mit Streik - sondern ihre Begründung enthält auch einen Ausdruck, der einem erst einmal einfallen muss: Das Angebot der Fluggesellschaft sei "nicht schlichtungsfähig", erklärte die Vereinigung Cockpit, die Pilotengewerkschaft.

Zum 14. Streik in diesem Tarifkonflikt soll es kommen, weil die Lufthansa am Morgen zwar eine Schlichtung vorgeschlagen, für eine Einigung aber eine 44-monatige Nullrunde sowie eine Kompensation für fällige Gehaltserhöhungen verlangt habe. So mache eine Schlichtung keinen Sinn, argumentieren die Unterhändler von Cockpit. Für Außenstehende ist es unmöglich zu erkennen, wo in den wechselseitigen Beschuldigungen beider Seiten Wahrheiten und wo Halbwahrheiten sind. Erkennbar ist nur, dass die Piloten diesmal eine juristisch professionelle Begründung vorlegen: Sie wollen angeblich nur deshalb streiken, weil sie mit der Lufthansa über Tariferhöhungen uneins sind - den wahren Grund, den Zwist über die künftige Struktur des Konzerns, meiden sie peinlichst; er hatte ihnen 2015 eine Schadenersatzklage beschert.

Beide Seiten haben sich hoffnungslos ineinander verhakt. Es hat noch keinen vergleichbaren Tarifkonflikt gegeben, aus dem die Unterhändler ohne die Hilfe eines Schlichters wieder herausgefunden hätten. Irgendwann werden auch diese Kontrahenten es alle lernen. Irgendwann.

© SZ vom 15.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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