45 Sitzungen lang hat sich das Parlament in Libanon nicht auf einen neuen Präsidenten einigen können. Und in der 46. Runde am Montag brauchte es vier Wahlgänge, um nach 29 Monaten ohne Staatsoberhaupt den früheren General Michel Aoun in das Amt zu wählen. Es ist ein Symptom für den Zustand des politischen Systems, dass die Abstimmung nicht glatt ging, obwohl sich zuvor die wichtigsten politischen Kräfte auf den Kandidaten geeinigt hatten. Für den Anführer der größten christlichen Partei schließt sich ein Kreis; er war Ende der Achtzigerjahre im Bürgerkrieg zum Premier ernannt worden, obwohl der Posten gemäß dem Nationalpakt von 1943 zur Machtteilung zwischen den Glaubensgruppen einem sunnitischen Muslim vorbehalten ist. Jetzt besetzt Aoun, dessen Alter mit 81 oder 83 Jahren angegeben wird, den für die maronitischen Christen reservierten Präsidentenposten - und erreicht sein Lebensziel.
Libanon:Michel Aoun wird Präsident Libanons
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Ausgerechnet die Hisbollah hilft dem Führer der größten christlichen Partei des Landes ins Amt. Der Wahlsieger muss sich nun um Grundlegendes kümmern: Müllabfuhr und Strom für die Bevölkerung.
Von Paul-Anton Krüger, Kairo
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