Leipzig:Geteilte Stadt

Die OB-Wahl wird vom Thema Sicherheit überlagert. Das ist bedauerlich.

Von Ulrike Nimz

Ja, es ist das erste Mal seit der Wende, dass ein CDU-Mann bei einer Leipziger Oberbürgermeisterwahl die meisten Stimmen einfährt. Nein, es ist nicht die "Sensation", von der allenthalben die Rede ist. Leipzig ist die Wiege der Sozialdemokratie, aber diese Wiege steht nun mal in Sachsen. In einem Bundesland, das im zurückliegenden Landtagswahlkampf vor allem die Kluft zwischen Stadt und Land verhandelte. Längst zeigt sich dieser Konflikt auch im Kleinen.

Leipzig, das sind eben nicht nur die zentralen Hipsterviertel, so oft beschrieben, dass sie dort inzwischen über "Hypezig" spötteln. Wer mit der Tram an die Peripherie fährt, kann Menschen treffen, die noch nie in Connewitz waren, umgekehrt sieht man selten Studenten beim Sonntagsbrunch in Burghausen-Rückmarsdorf. Leipzig hat viele Wirklichkeiten.

Umso bedauerlicher ist es, dass das Thema Sicherheit den Wahlkampf bestimmt hat. Zum einen, weil es Ländersache ist, zum anderen, weil die am schnellsten wachsende Großstadt Deutschlands anderes braucht als Angst und Polarisierung. Ideen gegen steigende Mieten und für bessere Mobilität gibt es, sie kommen vor allem von Linken und Grünen. Im entscheidenden Wahlgang könnte alles auf ein rot-rot-grünes Unterstützerbündnis hinauslaufen. Und das hat in Leipzig derzeit noch die Mehrheit.

© SZ vom 04.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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