Nun will die Menschenrechtsorganisation Amnesty International, die sich für die Rechtlosen der Erde einsetzt, für die Legalisierung der Prostitution kämpfen. Menschen, die sexuelle Dienstleistungen anbieten, sollen dies ohne Angst vor staatlicher Verfolgung tun können. Aber Amnesty will auch Zuhälter und Bordellbetreiber straflos ausgehen lassen, also diejenigen, die die Haut anderer zum Markte tragen und Frauen (meistens sind es solche) anbieten.
Kann das wahr sein? Kann eine so renommierte Organisation sich für ein so ausbeuterisches Geschäftsfeld einsetzen, ohne jede Glaubwürdigkeit zu verlieren? Sie kann, sie sollte, und sie ist da in guter Gesellschaft. Viele Menschenrechtsorganisationen fordern, Sexarbeiter aus dem rechtlichen Niemandsland herauszuholen, in dem sie Gewalt und Erniedrigung ausgesetzt sind und in vielen Staaten - weil illegal - als der letzte Dreck gelten.
Dass Amnesty Zuhältern nicht verbieten will, was Prostituierten erlaubt sein soll, ist bitter, aber konsequent. Staaten wie Schweden mögen das Sex-Geschäft durch Strafen für Luden und Freier eingedämmt haben - bei sich. Die Freier aber ziehen weiter, etwa nach Deutschland. Prostitution ist ein brutales Geschäft, aber durch Verbot verschwindet es nicht. Da hilft nur eines: rausholen, ans Licht. Nur so kann der Staat freiwillige Prostitution von Menschenhandel trennen. Und letzteren mit aller Härte bekämpfen.