Landtag:AfD-Fraktion plädiert für Vereinfachungen im Baurecht

Auf einem AfD-Parteitag hängt ein Plakat mit dem Schriftzug „Alternative für Deutschland“. (Foto: Stefan Sauer/dpa/Archivbild)

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Wiesbaden (dpa/lhe) - Im Kampf gegen den Mangel an günstigem Wohnraum macht sich die hessische AfD-Fraktion für Vereinfachungen im Baurecht durch einen „Gebäudetyp E“ stark. Der wohnungsbaupolitische Sprecher Dimitri Schulz regte am Donnerstag im Landtag im Wiesbaden ein entsprechendes Modellprojekt an, um den preiswerten Wohnungsbau anzukurbeln.

„Ziel ist es, einen Weg zu eröffnen, mit dem das Bauen wieder auf die Kernanforderungen reduziert werden kann“, sagte Schulz. Hessen benötige eine entschlackte Bauordnung, „die das Bauen vereinfacht, die Bauzeiten verkürzt und so dazu beiträgt, dass das Bauen sich wieder lohnt“.

Laut einer Initiative von Architekten für einen „Gebäudetyp E“ bedeutet das „E“ einfach oder experimentell. Damit sollen nachhaltige Häuser bezahlbar gebaut werden können. Die Präsidentin der Bundesarchitektenkammer, Andrea Gebhard, hatte Anfang Juni erklärt: „Der Gebäudetyp E hat großes Potenzial für mehr Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft beim Bauen, wenn wir weniger kompliziert und teuer bauen, sondern dafür klare und günstigere Raum- und Materialkonzepte umsetzen.“

Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) sagte, die Fachgremien der Bauministerkonferenz und die Justizministerkonferenz hätten sich bereits mit dem Thema beschäftigt. Dabei gehe es unter anderem um Fragen des Zivilrechts.

Bei aller Euphorie über Experimentierklauseln und einfaches Bauen müsse man bedenken, dass die Reduzierung von Baustandards auch bedeute, dass Wände und Türen dünner werden und der Schallschutz sinke. „Das verringert zwar die Baukosten, führt aber auch zu einer Art Schlichtbau“, sagte Al-Wazir. Dies könne zu sozialen Brennpunkten führen.

© dpa-infocom, dpa:230629-99-232522/2

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