Kurdische Rebellengruppe PKK:Öcalan will Anhänger zu Waffenstillstand aufrufen

PKK Chef Öcalan kurz nach seiner Verhaftung im Jahr 1999 - Seitdem verbüßt er eine lebenslange Haftstrafe  (Foto: REUTERS)

Der kurdische Rebellenchef Abdullah Öcalan will seine PKK am Tag des kurdischen Neujahrsfests Newroz zu einem einseitigen Waffenstillstand aufrufen. Das soll den Weg für ein Ende des jahrzehntelangen Konflikts ebnen, bei dem mehr als 40.000 Menschen getötet wurden.

Von Christiane Schlötzer, Istanbul

Der seit 1999 inhaftierte Chef der Kurdischen Arbeiterpartei PKK, Abdullah Öcalan, will zum kurdischen Neujahrsfest Newroz am kommenden Donnerstag einen Waffenstillstand verkünden. Öcalan plane einen "historischen Aufruf", sagte der Vorsitzende der legalen Kurdenpartei BDP, Selahattin Demirtas, am Montag nach der Rückkehr von einem Besuch auf der Gefängnisinsel Imrali, wo Öcalan eine lebenslange Haftstrafe wegen Hochverrats und Terrortaten verbüßt. Die PKK führt seit fast drei Jahrzehnten einen bewaffneten Kampf für mehr Selbstbestimmung der Kurden in der Türkei.

Es gab auch schon früher Waffenstillstandsankündigungen der PKK, die Kämpfe flammten aber immer wieder auf. In den vergangenen Wochen aber sind die Hoffnungen auf einen Frieden gewachsen. Die Kämpfe zwischen kurdischen Rebellen und dem türkischen Militär haben mindestens schon 40.000 Menschenleben gefordert.

Im Gegenzug für einen endgültigen Gewaltverzicht verlangen Öcalan und die PKK vom türkischen Staat die Garantie politischer und kultureller Rechte für die etwa zwölf Millionen Kurden im Land. Die BDP fordert in einem Slogan zum kurdischen Neujahr aber auch "Freiheit für Öcalan". Dies lehnt die Regierung von Tayyip Erdogan jedoch bislang strikt ab. Eine Freilassung Öcalans würde die türkischen Nationalisten auf den Plan rufen.

Demirtas durfte Öcalan zusammen mit zwei weiteren kurdischen Parlamentsabgeordneten in dem Gefängnis sprechen. Es war bereits der dritte Besuch von kurdischen Politikern auf Imrali seit Anfang des Jahres. Der türkische Geheimdienst hat die Treffen arrangiert. Dies wäre noch vor Monaten undenkbar gewesen. Die Gespräche der kurdischen Abgeordneten, aber auch der Geheimdienstler mit Öcalan sind Teil der Regierungsstrategie, den Konflikt zu beenden.

© SZ vom 19.03.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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