Terror im Irak:Mehr als 50 Menschen sterben bei Anschlägen

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Neue Gewalt im Irak: In der Nacht auf Montag sind bei einem Selbstmordanschlag und Angriffen auf Gefängnisse mehr als 50 Menschen getötet worden. Die Opferzahl steigt damit in diesem Monat auf 600.

Bei einem Anschlag und Angriffen auf Gefängnisse im Irak sind mehr als 50 Menschen ums Leben gekommen. In der Nacht zum Montag griffen Unbekannte nach Angaben der Polizei Haftanstalten in Abu Ghraib und Tadschi nahe der Hauptstadt Bagdad an. Bei den Aktionen seien 26 Menschen getötet worden. Die Angriffe seien von den Sicherheitskräften abgewehrt worden. Dabei seien 500 bis 1000 Gefangene entkommen. Das bestätigte der Rechtsanwalt und Parlamentsabgeordnete Hakim al-Samli am Montag in Bagdad.

Das Gefängnis von Abu Ghraib wurde nach der US-Invasion im Irak weltweit wegen der Misshandlung von Häftlingen durch US-Soldaten bekannt. Der Folterskandal wurde 2004 durch die Veröffentlichung von Fotos publik. Elf US-Soldaten wurden später zu Haftstrafen von bis zu zehn Jahren verurteilt. Auch sitzen dort mutmaßliche und verurteilte Terroristen ein, darunter Angehörige von Al-Qaida-nahen Gruppen.

In der Nähe von Mossul im Norden des Landes zündete ein Selbstmordattentäter eine Bombe in einer Militärkolonne. Der Attentäter habe sein Auto in die Luft gesprengt. Dabei habe er mindestens 25 weitere Menschen mit in den Tod gerissen, teilte die Polizei mit. Unter den Toten sind nach offiziellen Angaben mindestens 22 Soldaten und drei Passanten. Bei einem weiteren Anschlag im Westen Mossuls seien vier Polizisten getötet worden.

Al-Qaida gruppiert sich neu

Zunächst blieb unklar, wer hinter den verschiedenen Aktionen steckt. Selbstmordanschläge sind häufig ein Instrument von Al-Qaida, die sich in Mossul - Iraks drittgrößter Stadt - derzeit neu gruppiert. Innerhalb der sunnitischen Minderheit finden die Extremisten willige Rekruten, weil sich viele Sunniten an der politischen Dominanz der Schiiten stoßen.

Der Irak wird seit Monaten von Terroraktionen zwischen den Glaubensgruppen erschüttert. Fast täglich kommt es zu Anschlägen. Allein im vergangenen Monat kamen dabei fast 800 Menschen ums Leben. In diesem Monat waren es bereits fast 600.

© Süddeutsche.de/Reuters/AFP/dpa/schma - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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