Krise in Venezuela:Maduro fordert alle Minister zum Rücktritt auf

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Ob ein Kabinettsumbau hilft? Venezuelas Präsident Nicolás Maduro (hier mit einer Replik des Schwerts von Venezuelas Volksheld Simon Bolivars) will offenbar Minister austauschen, aber selbst bleiben. (Foto: REUTERS)
  • Venezuelas Präsident Maduro will der massiven Krise seines Landes mit einem Kabinettsumbau begegnen.
  • Es ist nicht das erste Mal, dass er seine Regierung umbildet.
  • Der selbsternannte Interimspräsident Guaidó versucht derweil, die Venezolaner zur Mitarbeit an der von ihm ausgerufenen "Operation Freiheit" zu mobilisieren.

Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro plant einen weitgehenden Umbau seines Kabinetts. Maduro habe gefordert, dass alle Minister ihre Posten für eine "tiefgreifende Umstrukturierung" der Regierung des südamerikanischen Staates aufgeben, schrieb seine Stellvertreterin Delcy Rodríguez am Sonntag (Ortszeit) auf Twitter. So solle das Land vor jeglicher Bedrohung geschützt werden. Wie genau die Änderungen des Kabinetts aussehen und ob die mehr als 30 Minister tatsächlich ihre Rücktrittsgesuche einreichen werden, blieb zunächst ungeklärt.

Maduro hat seit der Machtübernahme 2013 sein Kabinett mehrmals ausgewechselt und Mitglieder des Militärs zum Beispiel an die Spitzen des Öl- und des Innenministeriums befördert. Zuletzt hatte Maduro im Juni vergangenen Jahres, kurz nach seiner umstrittenen Wiederwahl als Präsident, die Besetzung einiger Posten geändert und neue Ministerien ins Leben gerufen - große Änderungen blieben dabei aus.

Die Forderung Maduros an das Kabinett erfolgt nun inmitten einer schweren politischen Krise. Ein massiver Stromausfall vor etwa einer Woche hatte das Land zudem tagelang lahmgelegt und noch weiter ins Chaos gestürzt.

Seit Ende Januar tobt in Venezuela ein Machtkampf zwischen Maduro und dem selbsternannten Interimspräsidenten Juan Guaidó. Der 35 Jahre alte Chef des entmachteten venezolanischen Parlaments hat zur "Operación Libertad" ("Operation Freiheit") und der Organisation der Bürger in Komitees aufgerufen. Guaidó plant, mit einem Marsch auf den Präsidentenpalast in Caracas Bewegung in den festgefahrenen Machtkampf mit Maduro zu bringen. Ein Datum nannte er dafür bisher nicht.

Der Linksnationalist Maduro macht für den Kollaps der Energieversorgung einen angeblich von der Opposition und den USA geplanten Cyberangriff verantwortlich. Die Regierungsgegner sehen den Grund hingegen in verschleppten Investitionen, Korruption und mangelhafter Wartung der Anlagen.

© SZ.de/dpa/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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