Krise in Thailand:Rothemden tragen Gewalt ins Umland

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Ein Toter, 18 Verletzte: Die thailändische Opposition verschärft ihren Widerstand gegen die Regierung und konzentriert sich nicht mehr nur auf Bangkok.

In den Straßen von Bangkok ist bei einem erneuten Gewaltausbruch zwischen der Armee und den seit fast sieben Wochen demonstrierenden Rothemden ein Soldat erschossen worden. Mindestens 18 Demonstranten wurden bei den Unruhen am Donnerstag verletzt, zwei davon schwer, teilte das Ministerium für öffentliche Gesundheit in Bangkok mit.

Auf den Straßen Bangkoks gehen die Auseinandersetzungen weiter. (Foto: Foto: dpa)

Wer den tödlichen Schuss auf den Soldaten abfeuerte, war zunächst unklar. Das Militär hatte einen Konvoi von etwa 2000 Regierungsgegnern und 100 Fahrzeugen mit Straßensperren blockiert. Die Soldaten feuerten Gummigeschosse ab.

Die Bundesregierung riet erneut dringend von Reisen nach Bangkok ab. Reisen in die Tourismusregionen im Süden des Landes seien dagegen problemlos machbar. "Die Bundesregierung schaut mit großer Sorge auf die Lage in Thailand", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Sie appelliere an die Konfliktparteien, alle Auseinandersetzungen mit Ruhe und Besonnenheit und im Dialog zu führen.

Die Regierungsgegner wollten von Bangkok in eine Nachbarprovinz ziehen und dort gegen die Festnahme von elf ihrer Sympathisanten protestieren. Im Norden der Hauptstadt, nahe dem alten Flughafen, kam es schließlich zu den Auseinandersetzungen mit der Armee. Einer der Anführer der Rothemden, Jatuporn Prompan, beorderte den Konvoi schließlich zurück in das Zentrum von Bangkok, wo tausende Demonstranten seit sechs Wochen eine wichtige Kreuzung im Geschäftsviertel blockieren.

Es war die erste größere Aktion der Demonstranten seit dem vergangenen Wochenende, als Thailands Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva ihre Forderung nach sofortigen Neuwahlen erneut ablehnte und härtere Maßnahmen gegen die verbotenen Proteste ankündigte. In Bangkok gilt seit Wochen der Ausnahmezustand. Ansammlungen von mehr als fünf Menschen sind untersagt. Bereits am 10. April hatte es bei Zusammenstößen von Armee und Demonstranten 25 Tote in Bangkok gegeben.

Die Demonstranten wollen die Ablösung der amtierenden Regierung, die sie nicht anerkennen, weil sie infolge eines Militärputsches an die Macht gekommen war. Das Ergebnis einer demokratischen Wahl 2007 war später revidiert worden.

Die Proteste werden vom früheren Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra aus dem Exil unterstützt. Der Medienmogul Thaksin hat mit Versprechen unter anderem von Steuervergünstigungen Teile der armen Landbevölkerung hinter sich gebracht. Ein Großteil der Eliten in Bangkok lehnt ihn dagegen ab und wirft ihm unter anderem Korruption vor.

© dpa/Reuters/wolf - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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