Kriegsgefahr im Nahen Osten:Iran droht USA mit harter Vergeltung

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Bei der Trauerfeier für den iranischen General Soleimani gab es eine Massenpanik. Mehr als 50 Menschen sollen ums Leben gekommen sein. (Foto: Atta Kenare/AFP)

Auf der Trauerfeier für General Soleimani kündigt Teheran Rache für dessen Tötung an. Nach der Bundeswehr zieht auch die Nato einen Teil ihrer Soldaten aus dem Irak ab.

Von Daniel Brössler, Nico Fried und Paul-Anton Krüger, Seeon/München

Iran hat den USA erneut Vergeltung für den Tod von General Qassim Soleimani angedroht. Bei der Trauerfeier in Soleimanis Heimatstadt Kerman sagte der Kommandeur der Revolutionsgarden, Generalmajor Hassan Salami, am Dienstag: "Wir werden Rache nehmen!" Die Vergeltung werde "hart und stark" ausfallen und den USA leidtun. Der Sekretär des Obersten Nationalen Sicherheitsrates in Iran, Ali Schamchani, hatte gesagt, es würden 13 Szenarien für die Vergeltung erwogen. Auch Irans Präsident Hassan Ruhani sagte im Telefonat mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, die Amerikaner müssten wissen, dass sie vor den Konsequenzen dieses "schweren Verbrechens" nicht geschützt seien.

Soleimani sollte in Kerman beigesetzt werden, doch während des Trauerzuges kam es zu einer Massenpanik, bei der Irans Staatsfernsehen zufolge 56 Menschen getötet und mehr als 200 verletzt wurden. Das Begräbnis wurde um Stunden verschoben und fand erst abends statt.

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Unterdessen zog auch die Nato einen Teil ihrer etwa 500 im Irak stationierten Soldaten zeitweise ab. Das bestätigte ein Sprecher der Allianz am Dienstag. Zuvor hatte schon die Bundeswehr deutsche Soldaten aus dem Irak verlegt. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) rechtfertigte dies beim Besuch bei der CSU-Landesgruppe im bayerischen Kloster Seeon. Deutschland und andere Partner wollten ihre Arbeit im Irak grundsätzlich fortsetzen. Es gelte aber "darauf zu achten, dass unsere Soldatinnen und Soldaten keinen unnötigen Risiken ausgesetzt werden". Deshalb habe man im Nato-Rahmen entschieden, dass "Personal, das gerade nicht unmittelbar gebraucht wird, in eine sicherere Position gebracht wird". 32 Soldaten aus dem Militärkomplex Tadschi bei Bagdad wurden nach Jordanien geflogen, drei Soldaten, die in der Hauptstadt stationiert waren, nach Kuwait gebracht. Man sei mit den Partnern einig, dass die Fortsetzung der Anti-IS-Mission "weiter notwendig" sei, sagte Kramp-Karrenbauer. Die terroristische Bedrohung durch den IS sei noch vorhanden. Dabei sei zu beachten, dass die Anti-IS-Koalition "mit Zustimmung und auf Einladung der irakischen Regierung" im Land sei. Ändere sich daran etwas, müsse man dies akzeptieren. Das Parlament in Bagdad forderte jüngst den Abzug aller ausländischen Truppen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) telefonierte am Dienstagabend mit US-Präsident Donald Trump wegen der Lage im Irak und in Iran. In Brüssel traf Außenminister Heiko Maas (SPD) seine britischen und französischen Kollegen. Es werde über die mögliche Einberufung einer Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats gesprochen, hieß es aus dem Auswärtigen Amt.

© SZ vom 08.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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