Krieg gegen Assad:Syriens blutigster Tag

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Mehr als 300 Menschen sollen an einem einzigen Tag in Syrien bei Kämpfen umgekommen sein - und das Töten hält an. Die Rebellen melden Erfolge, doch das Assad-Regime erobert ein Viertel in Damaskus zurück. Ein Sicherheitschef, der bei dem Anschlag am Mittwoch verletzt wurde, erliegt seinen Verletzungen.

Der Aufstand gegen Syriens Machthaber Baschar al-Assad hat am Donnerstag seine blutigsten Gefechte erlebt. Allein an einem Tag sind nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten mehr als 300 Menschen getötet worden.

Explosion in Damaskus während der Kämpfe in der Haupstadt. Die Aufnahme stammt aus einem Video, das vom oppositionellen Shaam News Network ausgestrahlt wurde. (Foto: AFP)

Damit war es der blutigste Tag seit Beginn des Aufstands im März des Jahres 2011, wie die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte nun mitteilte. Demnach wurden bei Kämpfen und dem Vorgehen der Armee gegen die Opposition 139 Zivilisten, 98 Soldaten und 65 Rebellen getötet.

Das syrische Staatsfernsehen berichtete, Regierungstruppen hätten die Kontrolle über das Viertel Midan im Zentrum der umkämpften Hauptstadt Damaskus zurückgewonnen. Die Armee habe das Viertel von den "Resten bezahlter Terroristen gereinigt", hieß es. Nach Angaben der Beobachtungsstelle ging die Armee mit sieben Panzern und zwei Truppentransportern gegen das von Aufständischen gehaltene Viertel vor.

Der in Damaskus lebende Aktivist Chaled al Schami erklärte, Aufständische hätten einen taktischen Rückzug ausgeführt, um der Zivilbevölkerung nach fünftägigen heftigen Kämpfen einen weiteren Beschuss zu ersparen.

Weitere Schlüsselfigur des Assad-Regimes erliegt Verletzungen

Die Organisation meldete zudem heftige Kämpfe aus den Vierteln Kafar Susse und Hadschar al-Aswad im Südwesten und Süden der Hauptstadt. Auch das im Osten von Damaskus gelegene Viertel Kabun sei erstmals mit 15 Panzern und Truppentransportern angegriffen worden.

Seit dem Wochenende liefern sich Rebellen und Regierungstruppen in Damaskus heftige Gefechte. Bei einem Anschlag auf eine hochkarätige Runde des Assad-Regimes in Damaskus starben am Mittwoch mehrere wichtige Mitstreiter des Präsidenten.

Nach Assads Schwager und dem Verteidigungsminister erlag nun auch der Leiter der Behörde für Nationale Sicherheit, Hischam Ichtiar, seinen Verletzungen. Das meldete das syrische Staatsfernsehen. Ichtiar galt als eine der treibenden Kräfte bei der Niederschlagung der Aufständischen. Beobachter sehen den seit 16 Monaten andauernden Konflikt inzwischen an einem Wendepunkt.

Peking wirft Washington Arroganz vor

Zuvor war bekannt geworden, dass die Aufständischen mehrere Grenzübergänge erobert haben.

China gab inzwischen dem Westen die Schuld am Scheitern der jüngsten Syrien-Resolution im UN-Sicherheitsrat. Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua warf westlichen Diplomaten vor, während der Gespräche über die Entschließung arrogant und unbeweglich aufgetreten zu sein. Das habe letztendlich den Fehlschlag zur Folge gehabt. Der Entwurf sei nicht ausgewogen gewesen, weil er keinen Druck auf die "immer gewalttätigere Opposition" enthalten habe. Aus Washington gab es ebenfalls Vorwürfe - in Richtung Moskau und Peking.

Mit ihrem Veto hatten China und Russland am Donnerstag im UN-Sicherheitsrat die dritte Resolution zum Volksaufstand gegen den syrischen Staatschef Baschar al-Assad zu Fall gebracht. Der Sicherheitsrat sollte am Freitag erneut zusammenkommen, um über das Ende des Mandats der 300 unbewaffneten UN-Beobachter abzustimmen.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/AP/Reuters/odg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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