Konjunktur:Volk der Konsumenten

Die Deutschen kaufen gern und helfen im Handelsstreit so der Kanzlerin.

Von Ulrich Schäfer

Der lange Aufschwung der deutschen Wirtschaft geht weiter - und das ist in vielerlei Hinsicht eine gute Nachricht. Denn zuletzt wurde darüber diskutiert, dass die wichtigste Volkswirtschaft der EU an Kraft verlieren könnte, weil Donald Trump die Welt in Richtung eines Handelskriegs führt. Die Folge wäre ein Abschwung der gesamten europäischen Wirtschaft.

Nun aber zeigt sich: Die deutsche und die europäische Wirtschaft sind im zweiten Quartal des Jahres, also von April bis Juni, stärker gewachsen, als es die meisten Ökonomen erwartet hatten. Und das liegt vor allem an den deutschen Verbrauchern: Sie gaben noch mehr Geld aus als in den Monaten zuvor. Die Bundesbürger, die lange als Volk der Sparer verschrien waren, haben sich zum Volk der Konsumenten entwickelt. Die Gründe sind vielfältig: Stabile politische Verhältnisse gehören ebenso dazu wie die niedrige Arbeitslosigkeit und die recht ordentlichen Lohnabschlüsse der letzten Jahre; wer mehr verdient, kann eben auch mehr ausgeben.

Die Verbraucher mit ihrer Kauflaune tragen auch dazu bei, dass die deutschen Importe derzeit schneller steigen als die Exporte; sie helfen also, den deutschen Handelsüberschuss zu reduzieren - und damit das größte Problem, das Angela Merkel im Handelskonflikt mit Donald Trump hat.

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