Konflikte:USA besorgt über türkische Angriffe auf Kurden

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Rauchwolken steigen unweit der türkischen Grenzstadt Kilis auf der syrischen Seite der Grenze auf. (Foto: Lefteris Pitarakis)

Washington/Istanbul (dpa) - US-Außenminister Rex Tillerson hat sich besorgt über die Folgen der türkischen Offensive gegen kurdische Milizen im Nordwesten Syriens gezeigt.

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Washington/Istanbul (dpa) - US-Außenminister Rex Tillerson hat sich besorgt über die Folgen der türkischen Offensive gegen kurdische Milizen im Nordwesten Syriens gezeigt.

Vor allem die Situation unschuldiger Zivilisten gebe Anlass zur Sorge, hieß es in einer Mitteilung, die am Sonntag nach Gesprächen Tillersons mit seinen Amtskollegen in der Türkei und in Russland verbreitet wurde. Die Sicherheitsbedenken der Türkei seien ernst zu nehmen. Dennoch rufe man die Türkei dazu auf, ihre Militäroperationen zurückhaltend auszuüben und zivile Opfer zu vermeiden. Der Minister rufe alle Seiten auf, sich auf das Ziel des Kampfes gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS)zu konzentrieren.

Die türkische Armee hatte am Sonntagmorgen von der Provinz Kilis aus die Grenze nach Syrien überschritten. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu rückten die Soldaten bei der „Operation Olivenzweig“ mit Panzern und der Unterstützung der Freien Syrischen Armee (FSA) auf die kurdische Enklave Afrin im Nordwesten des Bürgerkriegslandes vor.

Der UN-Sicherheitsrat wollte nach Angaben des französischen Außenministers Jean-Yves Le Drian am Montag in New York zu Konsultationen zusammenkommen. Le Drian hatte demnach zuvor mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu gesprochen und einen umfassenden Waffenstillstand und bedingungslosen Zugang für humanitäre Hilfe gefordert. Russland verlegte unterdessen seine Truppen, Deutschland warnte vor unkalkulierbaren Risiken.

Die Türkei sieht die Kurdenmiliz YPG als syrischen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, die sie im eigenen Land bekämpft. Von ihrer starken Präsenz an der türkischen Grenze fühlt sich Ankara bedroht, weil es fürchtet, sie könnte die Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden im eigenen Land anfachen.

Der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim sagte, zunächst sei das Ziel, eine 30 Kilometer breite Sicherheitszone zu schaffen. Die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, die Armee habe am Sonntag elf Positionen der kurdischen Miliz eingenommen. Beide Seiten hatten über Tote und Verletzte berichtet. Die kurdische Agentur Firat berichtete, dass die türkischen Angriffe am späten Sonntagabend fortgesetzt worden seien.

Der syrische Präsident Bashar al-Assad nannte die türkische Militäroperation eine „böse Aggression“, wie die syrische Staatsagentur Sana berichtete. Die Türkei unterstütze den Terror und Terrororganisationen.

Die Kurdische Gemeinde Deutschland rief die internationale Gemeinschaft dringend zur Solidarität mit der Bevölkerung in der kurdischen Region Afrin und zum Protest gegen neue Rüstungsdeals zwischen Berlin und Ankara auf.

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