Konflikte:Menschenrechtler: 88 Tote bei türkischen Angriffen in Syrien

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Ein Panzer der Assad-treuen syrischen Truppen im westlichen Minyan-Distrikt von Aleppo. (Foto: str)

Damaskus (dpa) - Bei türkischen Luftangriffen auf die von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gehaltene nordsyrische Stadt Al-Bab sind Menschenrechtlern zufolge seit Donnerstag mindestens 88 Zivilisten getötet worden.

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Damaskus (dpa) - Bei türkischen Luftangriffen auf die von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gehaltene nordsyrische Stadt Al-Bab sind Menschenrechtlern zufolge seit Donnerstag mindestens 88 Zivilisten getötet worden.

72 Menschen seien bei den heftigen Bombardements am Donnerstag gestorben, weitere 16 Unbeteiligte seien am Freitag ums Lebens gekommen, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Unter den Getöteten seien auch 24 Kinder.

Die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu meldete am Freitag unter Berufung auf das Militär, in der Region Al-Bab seien 22 IS-Terroristen „neutralisiert“ worden. Bei Angriffen gegen den IS seien 37 Gebäude in der Stadt Al-Bab beschossen und zerstört worden, darunter Unterkünfte für IS-Kämpfer, Waffenlager und ein Logistikzentrum. Zu möglichen zivilen Opfern machte die Türkei keine Angaben.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Donnerstag von fast 200 getöteten IS-Kämpfern bei den Gefechten um Al-Bab gesprochen. Die Kämpfe haben seit Mittwoch nach türkischen Regierungsangaben auch mindestens 16 türkische Soldaten das Leben gekostet.

Das IS-Sprachrohr Amak hatte gemeldet, der IS habe der türkischen Armee hohe Verluste beigebracht.

Die Türkei hatte im August eine Bodenoffensive in Syrien begonnen, mit der sie Rebellen unterstützt. Seitdem sind 37 türkische Soldaten getötet worden.

Den Verbündeten ist es mit der Operation „Schutzschild Euphrat“ gelungen, den IS von der türkisch-syrischen Grenze zu verdrängen. Das nächste Ziel ist es nach türkischen Regierungsangaben, Al-Bab einzunehmen. Die Türkei bekämpft in Nordsyrien zugleich die Kurdenmiliz YPG, die eng mit der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK verbunden ist.

Die Terrormiliz Islamischer Staat hatte am Donnerstag ein Video veröffentlicht, dass die Verbrennung von zwei türkischen Soldaten zeigen soll. Nach dem Auftauchen des Videos wurden in der Türkei in der Nacht zum Freitag soziale Medien blockiert. Die Echtheit des Videos ließ sich zunächst nicht unabhängig bestätigen.

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