Hamburg:Erfolgsbilanz für temporäre Fußgängerzone beim Rathaus

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Zum Ende der temporär eingerichteten Fußgängerzone nahe des Hamburger Rathauses haben die Organisatoren eine erfolgreiche Bilanz ihres Projekts gezogen. Es gebe...

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Hamburg (dpa/lno) - Zum Ende der temporär eingerichteten Fußgängerzone nahe des Hamburger Rathauses haben die Organisatoren eine erfolgreiche Bilanz ihres Projekts gezogen. Es gebe ein klares Votum für die Fortsetzung im nächsten Jahr, berichtete der Sprecher der Bürgerinitiative „Altstadt für Alle!“, Florian Marten, am Montag in Hamburg. Den Arbeitsaufwand könne die zivilgesellschaftliche Initiative aber nicht noch einmal leisten. Jetzt seien die Politik, der Handel und das in Gründung befindliche Innovationsquartier (BID) am Zug. „Wir haben mit großem Erfolg gezeigt, wie sich die Innenstadt beleben und neu gestalten lässt“, sagte Johannes Jörn von der Patriotischen Gesellschaft von 1765.

„Wir freuen uns, dass der Umgang mit dem öffentlichen Raum im Bürgerschaftswahlkampf eine große Rolle spielt“, ergänzte der Initiativen-Sprecher. Mit temporären Projekten lasse sich Stadtzukunft preiswert erproben, statt mit unerwünschten Umbauten Lehrgeld zu bezahlen. Die Grünen haben angekündigt, Fußgängerzonen in der Innenstadt ausweiten zu wollen: „Wir wollen die Innenstadt verkehrlich beruhigen und weitestgehend autofrei machen“, hatte die Zweite Bürgermeisterin und Grünen-Politikerin Katharina Fegebank gesagt und damit einen Anstoß zur weiteren Debatte gegeben.

Die Kleine Johannisstraße, die Schauenburger Straße sowie Parkplätze am Dornbusch nahe des Rathauses waren von Anfang August an für den Autoverkehr gesperrt. Am 31. Oktober endet das im Mai 2018 mit ersten Ideen gestartete Projekt. Die Straßen sowie freie Flächen wurden für Außengastronomie, Kultur und Veranstaltungen genutzt. Der Lieferverkehr war auf die Zeit zwischen 23.00 und 11.00 Uhr begrenzt, 54 Autostellplätze fielen weg.

„Der Lieferverkehr ist kein Problem, wenn die Park- und Ladezonen frei sind“, resümierte Stadtplaner Mario Bloem. Ein Schild allein reiche hierfür aber nicht aus, es brauche eine Sperre. Denn an einer nur beschilderten Zufahrt seien vormittags etwa 20 bis 30 Autos in die Fußgängerzone gelangt, und Ehrenamtliche oder Händler mussten für Verständnis werben. Dennoch sei es friedlich geblieben, es sei auch kein Autofahrer abgeschleppt worden, bilanzierte Bloem. Und trotz der zeitlichen Einschränkungen habe sich die Belieferung nach Aussagen der Logistiker und Waren-Abnehmer eher verbessert.

Auch die Gastronomen frohlockten demnach: Die Betriebe hätten eine bessere bis deutlich bessere Umsatzentwicklung verzeichnet, teilte die Initiative mit. Unter den ansässigen Einzelhändlern konnte sich eine Hälfte über gestiegene Erlöse freuen, die andere verzeichnete - trotz insgesamt mehr Laufkundschaft - unveränderte oder niedrigere Umsätze. Letzteres wurde aber auch mit schlechterem Wetter oder einer schwindenden Wettbewerbsfähigkeit des stationären Handels begründet.

Aus einer - nicht repräsentativen - Online-Umfrage unter Anwohnern und Geschäftstreibenden (804 Teilnehmer) geht laut Auswertung der Initiative des weiteren hervor, dass sich die Lebensqualität im Quartier, sein Image und das Nachbarschaftsgefühl für eine große Mehrheit deutlich positiv verändert haben. Der Lärm ist für mehr als drei Viertel weniger geworden und für fast ein Fünftel gleich geblieben. Ein Zehntel habe die Outdoor-Möblierung als zu trashy oder zu wüst empfunden, räumte der Initiativen-Sprecher ein.

Von den Projektkosten von rund 180 000 Euro haben die Bezirksversammlung Mitte sowie Spender rund zwei Drittel übernommen. Ein weiteres Drittel wurde durch ehrenamtliches Engagement geleistet.

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