Kohleausstieg:Ein schönes Symbol

Die Allianz will ihr Geld nicht mehr in Kohle anlegen - mehr als nur eine medienwirksame Entscheidung.

Von Michael Bauchmüller

Leute, die gut rechnen können, die Weitblick haben, die das Geld der Versicherten gut anlegen - wenn ein Versicherer eines braucht, dann das. Jetzt haben diese Leute beim Münchner Versicherungskonzern Allianz herausgefunden, dass sie lieber kein Geld mehr in Kohle-Firmen stecken wollen. Des Weltklimas, aber auch der schieren Vernunft wegen. Wurde aber auch Zeit.

Weltweit verabschieden sich derzeit Investoren von ihren fossilen Aktien. Sie folgen einem nüchternen Kalkül: So ein Ausstieg verspricht nicht nur gute PR, er mindert auch Risiken. Denn wenn es ernst wird mit dem Klimaschutz, bleiben Ölmultis und Bergbaukonzerne auf dem Großteil ihrer Reserven sitzen. Sie dürfen ihre Schätze nie heben, soll die Erderwärmung halbwegs unter Kontrolle bleiben. So gesehen hilft die Entscheidung der Allianz, ihre Kohle-Geschäfte einzustellen, zumindest symbolisch auch dem Klima.

Aber fürs Erste eben nur symbolisch. Solange sich mit fossilen Rohstoffen noch Geld verdienen lässt, solange Kraftwerke noch Kohle verbrennen, wird es auch Käufer für die Beteiligungen der Allianz geben. Sie werden die Aktien übernehmen und darauf drängen, dass das schmutzige Geschäft weitergeht. Damit es trotzdem ausläuft, braucht es schon handfeste politische Entscheidungen - auch beim Klimagipfel, der am Montag in Paris beginnt. Für den kommt der Kohleausstieg des weltgrößten Versicherers gerade richtig.

© SZ vom 25.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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