Es sind nur hundert Meter bis auf die Toilette, aber als Henriette Reker endlich dort ankommt und für einen Augenblick die nasse Hand in den Nacken legen kann, sind fast zwanzig Minuten vergangen. Es beginnt noch im Festsaal. Jemand umfasst ihren Oberarm, als sie sich gerade vom Stuhl erhoben hat. Ein Landrat, in der einen Hand ein Kölsch, hat mit der anderen nach Reker gegriffen. Er will quatschen, trotz Musik, da muss man nah ran. Als Reker weiterkommt, singen Brings das nächste Lied, der erste Refrain setzt ein, eine Frau hakt sich bei Reker unter. Es ist Claudia Roth, mittanzen, fordert sie mit wortlosem Enthusiasmus. Im Hintergrund wartet die Gattin eines Karnevalsvereinsvorsitzenden auf ihren Moment. Noch mal drei Umarmungen später hat Reker die Saaltüren erreicht.
Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker:In Bedrängnis
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Erst war sie die mit dem Attentat, dann die mit der Armlänge. Jetzt beginnt der Prozess gegen ihren Angreifer, und wieder schaut Deutschland auf Henriette Reker. Dabei will die Kölner Oberbürgermeisterin doch vor allem eines nicht sein: interessant.
Von Lara Fritzsche, SZ-Magazin
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