Koalition in Hessen:Bouffier strebt Schwarz-Grün an

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Die hessische CDU wird nach Angaben von SPD-Landeschef Thorsten Schäfer-Gümbel den Grünen ein Angebot zur Aufnahme von Koalitionsverhandlungen machen. Schäfer-Gümbel sagte, darüber habe der CDU-Landesvorsitzende und amtierende Ministerpräsident Volker Bouffier ihn informiert.

Der hessische SPD-Vorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel hat bestätigt, dass die CDU in dem Bundesland mit den Grünen Koalitionsverhandlungen aufnehmen will. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) habe ihm dies am Donnerstagabend telefonisch mitgeteilt, sagte Schäfer-Gümbel am Freitag vor Journalisten in Berlin. "Natürlich ist der heutige Tag für die hessische SPD und auch für mich persönlich eine Enttäuschung", sagte Schäfer-Gümbel. Die SPD in Hessen werde "die Oppositionsrolle offensiv und engagiert annehmen", sagte er.

CDU und Grüne hätten in zentralen Fragen eine größere politische Nähe. Besonders gespannt sei er nun auf den Kompromiss in der Frage um den Ausbau des Frankfurter Flughafens, sagte Schäfer-Gümbel. In den "Quasi-Koalitionsverhandlungen der letzten Tage" sei offensichtlich ein Papier zu dem Thema ausgearbeitet worden.

Bouffier habe die Absage an die SPD zum einen mit inhaltlichen Differenzen zwischen Christdemokraten und Sozialdemokraten begründet, sagte Schäfer-Gümbel. Der Ministerpräsident habe aber auch klargemacht, dass sich die CDU mit einem schwarz-grünen Bündnis auf Landesebene neue strategische Optionen eröffnen wolle. Auf Grünen-Seite habe die Spitze der Bundespartei eine Koalition der Hessen-Grünen mit der CDU "massiv forciert", sagte Schäfer-Gümbel.

Die hessische CDU will am Freitagnachmittag auf einer Sitzung von Landesvorstand und Landtagsfraktion entscheiden, mit wem sie Koalitionsverhandlungen aufnehmen möchte. Schon zuvor hatten mehrere Medien berichtet, dass Bouffier seiner Partei Verhandlungen mit den Grünen empfehlen will. Die Grünen wollen sich am Samstag auf einem Landesparteirat in der Koalitionsfrage festlegen.

Die CDU hatte in den vergangenen Wochen Sondierungsgespräche sowohl mit den Grünen als auch mit der SPD geführt. Zudem hatten SPD, Grüne und Linke die Chancen für eine Zusammenarbeit ausgelotet. Ein rot-grün-rotes Bündnis galt bereits seit einigen Tagen als unwahrscheinlich.

© SZ.de/Reuters/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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