Kirche:Selbstverpflichtung zum Thema sexualisierte Gewalt

Das Kreuz einer evangelisch-lutherischen Kirche ist in der Abenddämmerung zu sehen. (Foto: Friso Gentsch/dpa)

Die Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt beschäftigt die evangelische Kirche intensiv.

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Kassel (dpa/lhe) - Die Landessynode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) hat eine Selbstverpflichtung zum Thema sexualisierte Gewalt beschlossen. Darin werde das Versagen zum Ausdruck gebracht, jahrzehntelang nicht auf Betroffene gehört zu haben, teilte die EKKW am Samstag in Kassel mit. Damit einher gehe die Verpflichtung, „alles zu tun, damit denen, die Gewalt erfahren haben und deren Vertrauen missbraucht wurde, zugehört wird, ihr Leid anerkannt und das Unrecht, das ihnen geschehen ist, klar benannt wird“.

Das Gremium verpflichte sich zudem, die Erkenntnisse und Empfehlungen der im Januar vorgestellten Studie zu sexualisierter Gewalt und Missbrauch in der evangelischen Kirche intensiv zu studieren, zu diskutieren und im Dialog mit den Betroffenen entschieden zu verfolgen.

Der Forschungsverbund „ForuM - Forschung zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland“ hatte dabei die Ergebnisse einer ersten unabhängigen, wissenschaftlichen Studie vorgelegt. Demnach sind in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Diakonie für die vergangenen Jahrzehnte mindestens 1259 Beschuldigte dokumentiert. Die Untersuchung unabhängiger Wissenschaftler spricht von der „Spitze des Eisbergs“.

Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck hatte sich bei ihrer mehrtägigen Frühjahrssynode angesichts des Erstarkens der extremen Rechten zuvor für eine klare Abgrenzung von radikalen Positionen starkgemacht. Beschlossen wurde auch, die Zahl der kirchlichen Gebäude auf den Prüfstand zu stellen. Dazu sollen alle 14 Kirchenkreise bis 2026 angeben, welche kirchlichen Gebäude erhalten, umgenutzt oder aufgegeben werden sollen.

© dpa-infocom, dpa:240427-99-831105/3

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