Kirche:Deutlich weniger Teilnehmer beim Katholikentag

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Georg Bätzing (rechts), der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, zelebriert den Schlussgottesdienst des Deutschen Katholikentags auf dem Stuttgarter Schlossplatz. (Foto: Jens Schulze/Imago/epd)

Zur Versammlung der katholischen Laien kommen 27 000 Christen in Stuttgart zusammen - dreimal weniger als 2018 in Münster. Viele rufen nach Reformen.

Mit einem Bekenntnis zur Ukraine ist am Sonntag der Katholikentag in Stuttgart zu Ende gegangen. Christen müssten die Ukrainer "in ihrem Ringen um ein Leben in Freiheit und Unversehrtheit unbedingt unterstützen", sagte die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, am Ende eines aufwendig gestalteten Gottesdienstes auf dem Stuttgarter Schlossplatz.

Gleichzeitig betonte sie: "Militär allein kann die weltweiten Krisen, die der Krieg schon jetzt ausgelöst hat, nicht beenden." In diesem Zusammenhang mahnte sie mehr Geld für den Entwicklungsetat an: "Wir müssen Hungersnöte verhindern." Als weitere Botschaft des Katholikentags nannte Stetter-Karp den Aufruf zu einer umfassenden Kirchenreform. "Der Synodale Weg, auf dem die Kirche in Deutschland unterwegs ist, muss spürbare Veränderungen erwirken." Dieser seit drei Jahren laufende Prozess bemüht sich unter anderem um eine stärkere Stellung von Frauen in der Kirche und um eine menschenfreundlichere Sexualmoral.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, wandte sich gegen jede Form von Antisemitismus - und bekannte sich zur historischen Verantwortung auch der Kirche. "Hier tragen wir Christen eine schwere Bürde", sagte der Limburger Bischof. "Was das Christentum über die Jahrhunderte durch Abwertung und Verleumdung an Schuld auf sich geladen hat, ist schier unermesslich." Die Teilnehmer des Open-Air-Gottesdienstes reagierten darauf mit spontanem Beifall.

Insgesamt verzeichnete der Katholikentag etwa 27 000 Präsenz-Teilnehmer, davon 20 000 Dauerteilnehmer und 7000 Tagesgäste. Beim letzten Katholikentag 2018 in Münster waren mehr als dreimal so viele Teilnehmer gezählt worden, etwa 90 000. Der starke Rückgang wird zum einen auf die Corona-Pandemie, zum anderen auf die Krise der Kirche etwa durch den Missbrauchsskandal zurückgeführt. Die ZdK-Präsidentin Stetter-Karp sagte mit Blick auf den nächsten Katholikentag 2024 in Erfurt, man werde vor Neuerungen und Anpassungen nicht zurückschrecken und dazu "die Erfahrungen in Stuttgart gründlich auswerten".

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