In der FDP-Führung nimmt der Kampf um die neue Parteispitze schmutzige Züge an. Im Mittelpunkt steht Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle.
Am Dienstag zeichnete sich ab, dass der designierte Parteichef Philipp Rösler und der Landeschef von Nordrhein-Westfalen, Daniel Bahr, massiv Druck auf Brüderle ausüben, um ihn von einer erneuten Kandidatur zum Parteivize abzuhalten.
Schon in der Sitzung des Vorstands am Montag hatte Bahr ausführlich über den Reiz von Kampfkandidaturen gesprochen. Am Dienstag nun hieß es aus der Parteispitze, sollte Brüderle noch mal antreten, könnte es zum Duell mit Bahr kommen. Im Falle einer Niederlage sei Brüderle auch als Minister beschädigt.
Diese Botschaft wird als unmissverständliche Drohung gewertet. Der Minister selbst hatte im Vorstand erklärt, er sei nach wie vor nicht entschieden. Am Montagabend hatte er in einem TV-Interview gesagt, er könne auch ohne das Parteiamt gut leben.
Am Dienstag freilich bemühte sich seine Ministeriumssprecherin zu verbreiten, an Brüderles Linie habe sich nichts geändert. Er berate sich "in guten Gesprächen mit guten Freunden" und werde dann entscheiden.